Sonntag 28. April '19


Jazz am Kaisersteg
Kultursommer im Garten – 50 Jahre Jazzkeller Treptow

15. + 29. Juni, 13. + 27. Juli, 10. August  2019
jeweils 19 – 22 Uhr       draußen & fast gratis

OH!-KESTER OSLOER 3, Oliwood, Michael Griener Quartett, Stoffner/Lovens/Mahall, Handsome Couple & DJ illvibe, K3, Süden, Instant Songs, Helmut Forsthoff Band & Uschi Brüning, Auditiver Wahnsinn, Kosack und Ullmann …

Open Air Bühne am Kaisersteg, Hasselwerderstr. 22a, Berlin-Oberschöneweide

( S-Bahn Schöneweide: RB 24, S8, S9, S41, S42, S45, S46, S47, S85, Bus 65, N65, N67 I Brückenstraße: Tram 21, 37, 60, 67, M17, N67 I Firlstraße (über Kaisersteg): Tram 27, 60, 62, 63, 67, 68, N67 )
Jazzkeller 69 e.V. mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der IG Jazz Berlin, des Bezirksamtes Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur und Museum, dem Fachbereich Facility Management, der BVV des Bezirks Treptow-Köpenick, der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick, dem Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, dem Jugendschiff „ReMiLi“ – Projekt der Einhorn gGmbH, dem Projekt „Laib und Seele“ der Christuskirche Berlin-Oberschöneweide
und von vielen ehrenamtlich engagierten Bürger*innen.

 

Liebe Jazz-Freunde,

Improvisation ist eine Haltung: Wer improvisiert, agiert frei. Er oder sie überschreitet die Grenzen des Vorgegebenen und Dagewesenen. Improvisationen entstehen im Knistern des Moments, sie sind ungeplant und unvorhersehbar, aber keinesfalls beliebig.
Denn wer improvisiert, reagiert auch immer auf seinen Kontext. Im Falle der freien Musik ist es das Klang- und Tonmaterial, ist es das Spiel der Mitmusikerinnen und Musiker, aber auch die Stimmung des Publikums.
Erstmals Zeuge eines solch vibrierenden Free Jazz Moments wurde ich als Zehntklässler in Weimar. Die freien Töne und der Free Jazz haben mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Freitagabende im Treptower Jazzkeller waren für mich so selbstverständlich gesetzt wie Fahrten zur Jazzwerkstatt Peitz, nach Leipzig oder Dresden. Es sind genau diese Institutionen – und damit meine ich nicht nur die Orte, sondern vor allem auch das Herzblut ihrer Manager wie Uli Blobel, Götz Lehmann, „Assi“ Glöde und der vielen anderen – die der freien Improvisation in der DDR mit viel Leidenschaft und Einfallsreichtum ihre Räume eröffnet haben.

In einem Staat, der den Konformismus zum höchsten gesellschaftlichen und ästhetischen Prinzip erklärt hatte, zelebrierte der Free Jazz eine Form gelebter Individualität.
Wir alle, egal ob auf der Bühne oder auch davor, waren sehr selbstbewusst dabei, unser jeweils “ richtiges Leben im falschen” zu führen.
In diesem Sinne war die frei improvisierte Musik nicht nur Kunst allein, sondern immer auch eine Form von Aktion und Aktivismus.

Wenn wir in diesem Jahr nun 50 Jahre Jazzkeller Treptow zurückblicken, dann feiern wir also nicht nur eine der weiterhin wichtigsten Adressen der Berliner Jazz-Szene, sondern auch eine spezifische Form autonomer Selbstbehauptung.
Die DDR mag mittlerweile Geschichte sein, die Improvisation aber bleibt als Lebenshaltung.
~ Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb

 

In eigener Sache:

JAZZ, nur vier Buchstaben, aber jeder von uns stellt sich darunter etwas anderes vor.
Eine Definition gibt es nicht. Die Vielfalt der Stile geht ineinander über und ist unübersichtlich.
Aber darum geht es nicht. Wichtig ist die Spielhaltung der Musiker, die Energie, die von der Bühne kommt. Diese soll sich an das Publikum übertragen.
Das funktioniert nur, wenn die Besucher, sich Zeit zum Zuhören zu nehmen, denn unbekannte Klänge erschließen sich nicht in 1´30 Minuten.
Diese Musik ist wie das Leben, nicht immer einfach. Nicht alles muss gefallen, aber in ungezwungener Atmosphäre können Vorurteile überprüft werden und mit den Musikern gesprochen werden.

Wir haben auf dem Nachbargrundstück – Hasselwerderstr. 22 a – neue Partner gefunden, nachdem die moving poets Berlin GmbH, als internationale Gemeinschaft von Künstlern und Kreativen verschiedener Disziplinen, Kulturen und Altersgruppen, uns 2018 die Zusammenarbeit gekündigt haben – unsere Veranstaltungen passen plötzlich nicht mehr in deren künstlerisches Novilla-Konzept – schade und auch unverständlich.

Antragsfristen zu Fördermitteln sind bei der Suche nach Lösungen – neue Spielstätte – verstrichen, neue Förderer haben unsere Anträge nicht oder nur teilweise unterstützt.
Deshalb mussten wir das Programm einschränken. Trotz Einsatz unserer Preisgelder aus dem Spielstättenprogrammpreis APPLAUS, ist die Finanzierungslücke nicht zu schließen.

Deshalb möchten wir Euch zu den Konzerten um Spenden bitten.

Vielen Dank an unsere Unterstützer: Der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der IG Jazz Berlin, des Bezirksamtes Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur und Museum, dem Fachbereich Facility Management, der BVV des Bezirks Treptow-Köpenick, der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick, dem Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, dem Jugendschiff ReMiLi – Projekt der Einhorn gGmbH, dem Projekt „Laib und Seele“ der Christuskirche Berlin-Oberschöneweide und den vielen ehrenamtlich engagierten Bürger_innen.

Ich wünsche uns schönes Wetter.
Wolf-P. „Assi“ Glöde, Vorsitzender Jazzkeller 69 e. V.