Kultursommer am Kaisersteg 2022 - draußen & gratis ► Jazz am Kaisersteg - 20 Jahre Berliner Szene Jazz - Konzertreihe des Jazzkeller 69 e.V. Bühne am Kaisersteg, Hasselwerderstr. 22a, Berlin-Schöneweide S-Schöneweide: RB 24, S8, S9, S41, S45, S46, S47, S85, Bus 65, N65, N67 |
Das 20. Jubiläum darf gefeiert werden!
Seit 2003 präsentiert der Verein Jazzkeller 69 jeden Sommer eine Serie von Konzerten mit aktuellen Bands, die sich auf individuelle Art unterschiedlichen Spielweisen des Jazz widmen.
Von jeher versteht sich die Reihe als Schaufenster für und in die Berliner Szene. In den zurückliegenden Jahren gab sie manche Impulse zu neuen Formationen, andere Bands hat sie über längere Zeiträume begleitet.
Ursprünglich an der Lohmühle zuhause, zogen die Konzerte 2017 auf die großzügige, von alten Bäumen umstandene und angenehm beschattete Wiese im Hasselwerder Park um.
Die Pandemie gab den Anstoß für die zeitliche Verlegung in den familienfreundlichen Nachmittag, die sich in vieler Hinsicht als Gewinn erwiesen hat.
Zwischen 16 und 19 Uhr können noch mehr Menschen erreicht werden, darunter auch solche, die sich kaum zu den eingeschworenen Jazzfans zählen würden.
Auch sie können sich davon überraschen lassen, dass Jazz nicht nur leckeres Futter für den Kopf ist, sondern zudem Spaß machen kann.
Gewissermaßen zum Inventar des Jazzkeller 69 und der Sommerreihe gehört das Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe. Seit September 1998 spielte die ewig junge, sich immer wieder mit Nachwuchs re-formierende Bigband über 200 Auftritte bei Veranstaltungen des Vereins. Bekannte Musiker sind aus ihr hervorgegangen, etwa Uli Kempendorff und Peter Ewald, die heute als kreative Köpfe und Bandleader bundesweites Renommee genießen.
Neben den beiden Genannten finden sich auch andere ehemalige Mitglieder von JayJayBeCe im diesjährigen Programm, darunter Elli Sooß, Niko Zeidler, Lisa Buchholz.
Weitere langjährige Freundinnen und Freunde der Sommerreihe und herausragende Künstlerpersönlichkeiten sind im Jubiläumsjahr dabei. Um nur einige zu nennen: Gitarrist Kalle Kalima und Drummer Christian Marien, die Posaunisten Gerhard Gschlößl und Christof Thewes, die Vibraphon-Pionierin Els Vandeweyer sowie die Vokal-Artistinnen Jelena Kuljic und Jacobien Vlasman.
Nicht zu vergessen ein weiterer, außergewöhnlicher Höhepunkt, nämlich die größte aller auftretenden Großformationen: das sensationelle, 27 Musikerinnen bzw. Musiker umfassende Orchester The Dorf wird höchst abwechslungsreich einen ganzen Nachmittag gestalten.
Texte: Norbert Krampf
Donnerstag 19. Mai 2022 - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe
DIRECTION Christof Griese
REEDS
Felix Broman – alto / Carolin Fröhlich – alto, sopran / Iara Sosalla Serodio, Gabriela Solovyova – tenor / Yannic Rösch – bariton, bass clarinet
BRASS
Donat Kubrinski, Elina Dalewski, Arne Schüler – trumpet / Leon Griese, Johann Giesecke, Jan Uwe Zabel, – trombone (Milena Mette – tuba)
RHYTHM
Ettore Marangon – guitar / Adrian Mücke – piano / Roland Jurisch – bass / Tobias Heise – drums
Der auf den ersten Blick etwas merkwürdige Name JayJayBeCe steht für „Jugend Jazz Band Charlottenburg“.
1987 wurde das Berlin Jazz Composers Orchestra von Christof Griese an der Musikschule Charlottenburg (Mittlerweile heißt sie Musikschule City West.) gegründet.
Das Konzept der Bigband sieht vor, dass junge Musikerinnen und Musiker ausschließlich Kompositionen von Berliner Komponistinnen bzw. Komponisten spielen. Das ist ziemlich einzigartig.
Alsbald folgten Einladungen zu Festivals und Wettbewerben in Berlin, London-Lewisham, Norwich, Cardiff, Eindhoven, Kopenhagen, Leipzig, Mexiko und vielen anderen Städten.
Bei „Jugend jazzt“ 2010 gewann JayJayBeCe als einzige Big Band gleich doppelt: den Skoda Jazz Preis und den Sonderpreis der Union Deutscher Jazzmusiker (heute Deutsche Jazzunion) für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes.
Beim „Meer Jazz Festival“ in Hoofddorp Harlemermeer (Niederlande) wurde JayJayBeCe drei Jahre hintereinander ausgezeichnet, in Stuttgart erhielt die Band 2014 den Förderpreis des Landes Baden-Württemberg
. „Wenn ein Ensemble mehr ist als die Summe der Akteure, dann ist oft ein Chef mit Führungsqualitäten im Spiel. Fetzige Bläsersätze und knackige Rhythmen fegen Big Band Vorurteile swingend beiseite.“ (Der Tagesspiegel)
Freitag 10. Juni 2022 - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
KLING KLONG
postmoderner Jazz aus Hamburg und Barcelona
Dirk Dhonau – drums
Hubl Greiner – drums
Stefan Hentz – guitar
Yogi Jokusch – percussion
Stephan Lamby – saxes
Roland Musolff – keyboards, sampling
Sascha Siebenmorgen – bass, vocal
Den Auftakt der Reihe „Jazz am Kaisersteg“ 2022 bildet dieses ausnahmsweise am Freitagabend stattfindende Sonderkonzert.
Wer neben Musik auch Dokumentarfilme schätzt, wird beim Namen des Saxophonisten aufmerken – es handelt sich bei Stephan Lamby tatsächlich um den großartigen Filmemacher, Autor und Produzenten, der seit 2003 mit 20 (!) internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. für sein Porträt „Brüder Kühn – Zwei Musiker spielen sich frei“ von 2018.
Die Geschichte von Kling Klong reicht weit zurück. Ihrem 1983 erschienenen Debütalbum folgten internationale Konzerte, doch dann gingen die Beteiligten getrennte Wege in unterschiedlichen Berufen.
Erst 2018 fand die Band wieder zusammen und präsentiert nun ihr ganz neues Album „Jeder Mensch ein Sender“.
Es bietet eine recht unkonventionelle Annäherung an traditionelle Jazzspielarten und weitere Stilelemente von Funk bis Hiphop. Grooves, Melodien und Improvisationen werden ergänzt durch Worte, nämlich aus Interviews mit dem Regisseur Alexander Kluge sowie von Samples aus bekannten Politikerreden.
Kling Klong nutzt diese Sprachelemente wie Musikinstrumente: Gescratcht und auseinandergerissen verlieren die Wörter ihren Sinn und werden zu Spielmaterial.
Samstag 11. Juni 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
DeIndustrial
Johannes Fink – cello / Gerhard Gschlößl – trombone & sousaphon / Chris Hinze – perkussion & sounds / Hans Peter Hiby – tenor sax / Jan Kazda – bass guitar / Jan Roder – bass guitar / Wolfgang Schmidtke – tenor sax, bass clarinet / Willi Kellers – drums / Els Vandeweyer – vibraphon / Herbert Weisrock – baritonsax
Als sich die Band im Mai 2020 gründete, war sie noch zu acht, mittlerweile ist sie zum Tentett angewachsen.
Es vereint gestandene Protagonisten des hiesigen freien Jazz verschiedener Generationen und mit der Belgiern Els Vandeweyer zudem eine Künstlerin, die dem Vibraphon ganz neue Facetten abgewinnt.
Mit unkonventionell-eigenständigen Spieltechniken entwickelt sie ungeahnt weitläufige Klangpanoramen.
Die übrigen Musiker stammen aus den beiden Freejazz-Kapitalen Berlin und Wuppertal; unter ihnen fallen zweifellos Johannes Finks Cello ebenso wie Vandeweyers Vibraphon durch ihren im Jazzkontext eher seltenen Klang auf.
Freie Kollektiv-Improvisationen bestimmen das Powerplay der Band, von Zeit zu Zeit treffen sich die Individualisten aber auch zu gemeinsamen Themen und Motiven.
deindustrial
BARIONDA
Helga Plankensteiner, Giorgio Beberi, Rossano Emili & Massimiliano Milesi – baritone sax
Zeno de Rossi – drums
Der kantigen Wucht des Freejazz von DeIndustrial setzt an diesem Nachmittag das internationale Projekt von Helga Plankensteiner (u.a. Mitglied der Carla Bley Big Band) ein geschichtsbewusstes, über weite Strecken auskomponiertes Repertoire entgegen, das auch Spaß in die Musik bringt.
Die vier Spezialisten des (nicht nur) tieftönenden Baritonsaxophons lassen sich durch Kollegen der Jazzgeschichte und deren Werke inspirieren, etwa von Charles Mingus‘ Kompositionen sowie von berühmten Interpretationen Gerry Mulligans, Pepper Adams‘ u.a.
In deren Geiste haben Bramböck, Girotto und Plankensteiner Stücke eigens für diese Besetzung geschrieben, die auf dem jüngst erschienenen Album Barionda (Jazzwerkstatt) zu hören sind.
Das gleiche Label veröffentlichte in den vergangenen Jahren auch zwei Alben von Plankensteiners Südtirol-Berlin-Sextett Plankton, zu dem u.a. Matthias Schriefl und Gerhard Gschlößl gehören.
helga plankensteiner
Donnerstag 16. Juni 2022 Einlass: 19:30 Beginn: 20:00 - Jazzkeller 69 zu Gast in
SBZ "Motorenprüfstand", [Newtonstr. 16, 12489 Berlin - Adlershof]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe – on Tour
!! Konzert wurde im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe zum SBZ „Motorenprüfstand“ verlegt !!
DIRECTION Christof Griese
REEDS
Felix Broman – alto, sopran / Carolin Fröhlich – alto / Gabriela Solovyova, Iara Sosalla Serodio – tenor / Yannic Rösch – bariton, bass clarinet
BRASS
Donat Kubrinski trumpet / Shi-Che Lee, Johann Giesecke, Jan Ole Zabel, – trombone
RHYTHM
Ettore Marangon – guitar / Adrian Mücke – piano / Roland Jurisch – bass / Tobias Heise – drums
Der auf den ersten Blick etwas merkwürdige Name JayJayBeCe steht für „Jugend Jazz Band Charlottenburg“.
1987 wurde das Berlin Jazz Composers Orchestra von Christof Griese an der Musikschule Charlottenburg (Mittlerweile heißt sie Musikschule City West.) gegründet.
Das Konzept der Bigband sieht vor, dass junge Musikerinnen und Musiker ausschließlich Kompositionen von Berliner Komponistinnen bzw. Komponisten spielen. Das ist ziemlich einzigartig.
Alsbald folgten Einladungen zu Festivals und Wettbewerben in Berlin, London-Lewisham, Norwich, Cardiff, Eindhoven, Kopenhagen, Leipzig, Mexiko und vielen anderen Städten.
Bei „Jugend jazzt“ 2010 gewann JayJayBeCe als einzige Big Band gleich doppelt: den Skoda Jazz Preis und den Sonderpreis der Union Deutscher Jazzmusiker (heute Deutsche Jazzunion) für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes.
Beim „Meer Jazz Festival“ in Hoofddorp Harlemermeer (Niederlande) wurde JayJayBeCe drei Jahre hintereinander ausgezeichnet, in Stuttgart erhielt die Band 2014 den Förderpreis des Landes Baden-Württemberg
. „Wenn ein Ensemble mehr ist als die Summe der Akteure, dann ist oft ein Chef mit Führungsqualitäten im Spiel. Fetzige Bläsersätze und knackige Rhythmen fegen Big Band Vorurteile swingend beiseite.“ (Der Tagesspiegel)
Samstag 25. Juni 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Victor Gelling’s T.P.C.M.
Claudia Schlutius, Karoline Weidt – vocal / Elli Sooß, Niko Zeidler, Tobias Haug – reeds / Jan Landowski – bass trombone, tuba / Tobias Herzog trombone / Marie Tjong-Ayong, Gabriel Rosenbach – trumpet / Eric Haupt – guitar / Emilia Golos – keybords, elektronic / Philip Schilz – drums / Victor Gelling – bass guitar / composition
„Ein gelungenes, hochspannendes Debüt eines jungen Musikers, voller Kontraste. glitzernder Ideen und mutigem Experimentiergeist“, kommentierte das JazzPodium im August 2020 Everything I Glue Together Falls Apart von Victor Gelling’s großformatiger Band TPMC.
Und das JazzThing sekundierte: „…ist so etwas wie eine akustische Wunderkammer, aus deren emotionaler Sogkraft und poetischer Wucht man sich nur schwer lösen kann.“
Tatsächlich scheint Gelling, 1998 in Berlin geboren und seit 2017 Student an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz, wo er vor wenigen Wochen seinen Bachelor absolvierte, ein Hochbegabter zu sein.
Der Bassist ist im Jazz und der zeitgenössischen Musik aktiv, spielt im Düsseldorfer Ensemble Aroura № π, im Studio Musikfabrik Köln und gastiert regelmäßig in der Kammerphilharmonie.
Auf dem besagten Debütalbum vereint Gellings TPMC die Präzision der Neuen Musik mit der Freiheitsliebe des Jazz und, als wichtigstem Merkmal, einem juvenilen Umgang mit historischen und aktuellen Einflüssen aus verschiedenen Genres.
Es gibt Verspieltes wie Toy-Piano und schräge Theater-Anklänge, filmisch-suggestive Passagen und elektronische Störgeräusche, Anlehnungen an Blues und traditionellen Jazz.
Die beiden Vokalistinnen wechseln zwischen hörspielähnlich gesprochenen Texten und komplexen Gesangslinien, das weite Klangpanorama reicht bis zu offensiven Pop-Anleihen im Song Sleepy Wolf.
victorgelling.de/TPCM
everything-i-glue-together-falls-apart
Z-Country Paradies
Jelena Kuljic – voice
Frank Gratkowski – alto sax, bass clarinet krank
Kalle Kalima – guitar
Oliver Potratz – electric bass
Christian Marien – drums
Wer sich in den vergangenen Jahren mit aktuellem Jazz beschäftigt hat, kennt die herausragenden Qualitäten sämtlicher Mitglieder dieser Allstar-Band.
Jelena Kuljic beispielsweise von KUU (ebenfalls mit Kalima u.a.) – hier wie dort hinterlässt ihre individuelle Expressivität tiefe Eindrücke.
Ob in Form von theatralischer Spoken Poetry, als wuchtig herausgeschleuderte Blues-Rock-Phrasen oder in eruptiven Improvisationen. Als ihr kraft- und phantasievoller Gegenpol zelebriert Saxophon-Virtuose Gratkowski sein gesamtes Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, von erdig-warmen bis schreiend-schrillen Ausbrüchen.
Nicht zufällig ist er für seine differenzierte Tongebung und die Erforschung von Klangmöglichkeiten durch erweiterte Spieltechniken bekannt.
Zusammen mit Kalimas markanten Riffs, Potratz‘ drückendem E-Bass und Mariens gradlinigen bis verwirbelten Drum-Mustern ergibt sich ein entschlossener Gestaltungswillen mit Stilelementen aus freiem Jazz und bissigem Rock.
Oft robust, meist sehr dynamisch, manchmal durchgehend stimmungsvoll-ruhig mit lautmalerischen Sounds. Ein Artikel in Jazzzeitung.de lobte schon 2016: „..der Freigeist, die raffinierte Rhythmik, die Expressivität, die Offerten des Unerwarteten, auch manche musikalische Skurrilität sprechen eine eindeutige Sprache.“
z-country-paradise
Samstag 9. Juli 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Round Square
Paul Engelmann – alto sax
Charlotte Joerges – alto sax
Paul Feise – tenor sax
Elli Sooß – baritone sax
Conrad Steinhoff – bass
Leon Griese – drums
Vor gut einem Jahr veröffentlichte die Band ihr Debütalbum Curved Space, das überwiegend Kompositionen von Charlotte Joerges sowie zwei Stücke aus der Feder Paul Engelmanns und eins von Conrad Steinhoff präsentiert.
Manche davon mögen im ersten Moment wegen ihrer Orientierung an gängigen Stilmitteln bis hin zum traditionellen Swing nicht gerade revolutionär oder gar herausfordernd erscheinen.
Gleichwohl wirken sie dank detailgenauen Verzahnungen in sorgfältigen Arrangements sowie wiederkehrenden animierenden Grooves und überraschenden Breaks hochgradig unterhaltsam.
Die zwei Saxophonistinnen und zwei Saxophonisten unterscheiden sich in Ausdruck, Ideen und Interpretationen, sind sich aber in der Gestaltung einig, was vielleicht auch daran liegt, dass Feise, Sooß und Engelmann ehemalige Mitglieder von JayJayBeCe sind.
Alt-Saxophonist Engelmann ist außerdem bereits in Projekten mit John Schröder und Alexander von Schlippenbach aufgefallen.
round-square
Bauhauskapellentraum
Jacobien Vlasman – vocals
Almut Schlichting – bariton sax
Daniel Meyer – guitar
Sven Hinse – bass
Das schillernde, ziemlich ungewöhnlich besetzte Quartett Bauhauskapellentraum hat sich 2019 zum 100. Jubiläum des „Bauhauses“ gegründet.
Die Idee war, der seinerzeit am berühmten Kunsthaus aktiven Kapelle einerseits Referenz zu erweisen, andererseits aber keine nostalgische Rückschau, sondern eine Art persönliche Fortsetzung von Form und Ästhetik zu kreieren.
„Von der Bauhaus-Quelle aus hat sich der Interessenstrom unserer Working-Band mittlerweile verbreitert und verästelt“, beschreibt Almut Schlichting die aktuelle Entwicklung, „Sven und ich als Komponisten und alle vier als Improvisatoren bringen ein breites Spektrum an Einflüssen in die Band.“
Damit meint Schlichting Elemente aus Funk, Rock, Jazz, osteuropäische Anklänge und kammermusikalische Klangstrukturen.
Der erdig-warme, selten schneidend-hohe Ton ihres Bariton-Saxophons verschlingt sich mit Jacobien Vlasmans volltönender Stimme, die sich zuweilen in expressive Improvisationen steigert und/oder elektronische Effekte zur Erweiterung ihres Klangspektrums bis ins komplett Abstrakte nutzt.
bauhauskapellentraum.de
Im Rahmen der „Jazzwoche Berlin #4”
Samstag 16. Juli 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Stefan Schultze Large Ensemble
Leonhard Huhn – alto, clarinet / Peter Ehwald – tenor, soprano, clarinet / Magnus Schriefl – trumpet/ / Till Künkler – trombone / Almut Kühne – vocals / Peter Meyer – guitar / Igor Spallati – bass / Roland Neffe – vibraphone, percussion / Els Vanderweyer – vibraphone, percussion /Moritz Baumgärtner – drums / Stefan Schultze – fender rhodes, composition
Ein weiteres Sonderkonzert, das terminlich aus der Reihe tanzt.
Und nicht nur damit. Schon anhand der Besetzung seines Tentetts mit gleich zwei Vibraphonen respektive Marimbas lässt sich erahnen, dass der Pianist und Komponist Stefan Schultze sehr klangorientiert denkt.
Seinen Gestaltungswillen zeigt er aber auch als Pianist, etwa auf seinem herausragenden Solo-Album System Tribe. Durch erweiterte Spieltechniken, Manipulationen im Inneren des Flügels etc. und einer stilistischen Offenheit, die von Minimalismus über Pop und Noise-Rock bis zur Neuen Musik reicht, entwirft Schultze ausgeklügelte Klangwelten, die ganz selbstverständlich zwischen melodischen und abstrakten Momenten oszillieren.
Seine Großformation ist auch eine Art Gipfeltreffen der Berliner um-die-40-Szene, mit den zuweilen mikrotonalen Saxophon-Eskapaden Leonhard Huhns, atmosphärisch-schillernden Gitarrenphantasien Peter Meyers (Melt Trio) und markanten Trompeteneinlagen Magnus Schriefls.
Musik von heute, die um ihre Ahnen weiß und schon viel Medien-Lob erhalten hat. Das Magazin Concerto freute sich an „abrupten Wendungen und anarchischem Witz“, Jazz Thing lobte: „Die enorme Vielschichtigkeit seiner Partituren und die Virtuosität im Umgang mit dem Klangkörper Bigband machen Ted The Bellhop zu einer kleinen Sensation.“
stefan-schultze-large-ensemble
Samstag 23. Juli 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Meinrad Kneer Quintett
Sebastian Piskorz – trumpet
Peter Van Huffel – alto sax
Gerhard Gschlößl – trombone
Meinrad Kneer – double bass
Andreas Pichler – drums
Angefangen hat Meinrad Kneer, in den Niederlanden, genauer gesagt an den Universitäten von Hilversum und Amsterdam.
Seitdem arbeitete er mit internationalen Künstlern wie Han Bennink, Fred Frith, Roscoe Mitchell und Künstlerinnen wie Iva Bittová sowie der Marc Sinan Company. Vor rund elf Jahren zog Kneer nach Berlin, in seinen eigenen Projekten hat er sich auch als Komponist profiliert.
Den größten Teil des Repertoires seines Quintetts schrieb er eigens für diese Besetzung, einige Stücke wurden für sie angepasst und neu arrangiert. Ihr dynamisches Spektrum macht Spaß; es umfasst klare und komplexe Motive, Groove-Passagen und kraftvolle Improvisationen, allesamt beflügelt von dynamischer Spielfreude.
Der kanadische, seit 2008 in Berlin ansässige Saxophonist und Komponist Peter Van Huffel wurde im Magazin All About Jazz als „einer der intensivsten Interpreten auf [seinem] Instrument“ bezeichnet.
Er ist Leader des robusten Punk-Jazz-Trios Gorilla Mask, ferner bildete er mit der belgischen Sängerin Sophie Tassignon, der Pianistin Julie Sassoon und Meinrad Kneer das Ensemble House of Mirrors.
Gerhard Gschlößl zählt zu den Fixsternen am Berliner Blechbläserhimmel. 1967 geboren, gehörte er u.a. zu Albert Mangelsdorffs Deutsch-französischem Jazzensemble, spielte mit vielen internationalen Künstlern (Michael Mantler, Billy Hart u.a.) und ist Ko-Gründer des Jazzkollektivs Berlin.
meinradkneer5tet.blogspot.com
meinradkneer.eu
Fun Horns
Volker Holly Schlott – saxes, flute
Falk Breitkreuz – saxes, bassclarinet
Jörg Huke – trombone
Nikolaus Neuser – trumpet, fluegelhorn
Als sich 1986 diese ungewöhnliche Formation von Blech- und Holzbläsern gründete, waren Volker Schlott und Jörg Huke auch schon dabei.
Der ursprüngliche Plan, als Studio-Bläsersatz zu fungieren, habe sich in zahlreichen Produktionen erfüllt, berichtet die Band auf ihrer Website, „nachdem wir aber gemerkt haben, dass wir auch ohne Rhythmusgruppe ganz gut grooven können, haben wir uns ein eigenständiges Live-Konzept erarbeitet.“
Seitdem hat das Quartett 12 Alben veröffentlicht, Preise eingesammelt und Tourneen von Südamerika bis Indien gespielt.
Die inzwischen nicht mehr so ganz neuen Mitspieler Falk Breitkreuz (seit 1998) und Nikolaus Neuser (ab 2012) haben die Fun Horns auf ihrem langen Weg mit frischer Luft versorgt.
www.fun-horns.com
Samstag 30. Juli 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Kollektiv N
Susanne Wegener – vocal, dance / Theo Jörgensmann – clarinet
Akira Ando – bass / Heinz-Erich Gödecke – trombone
Wolfgang Schmiedt – guitar / Willi Kellers – drums
Jens Tolksdorf – saxes, trumpet / Peter Ortmann – piano
„N“ steht für Neu, Norden, auch für Nein und Niemals und ist der Name eines 2016 gegründeten Kollektivs.
Das Kollektiv „N“ bevorzugt die freie Improvisation als musikalische Kommunikation miteinander, um- und eingerahmt von einigen Kompositionen motivisch-thematischer Qualität aus der Feder der Ensemblemitglieder.
Die Beteiligten des Ensembles sind weitgereiste Vertreter und eine Vertreterin des europäischen Jazz schlechthin, mit tiefer Verwurzelung in der Historie des Jazz als Musikform des 20. Und 21. Jahrhunderts und mit ebenso starken Bezügen zur aktuell-zeitgenössischen europäischen Konzertmusik.
Zeitgenössische Kunst und aktuelle Musik bringen ständig eine große Vielfalt neuer Ideen, Formen, Artikulationsweisen hervor, die nicht selten den Blick in die Zukunft von Kunst und Kultur frei legen.
kollektiv-n
Samstag 6. August 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Christian Marien Quartett
Tobias Delius – tenor sax, clarinet
Jasper Stadhouders – guitar
Antonio Borghini – bass
Christian Marien – drums
Dieses ganz neue Quartett hat sich erst im Januar bei einem eindrücklichen Konzert für den Jazzkeller 69 im Kühlspot vorgestellt.
Auf seiner Website beschreibt Christian Marien die Idee zur Band so: „Musik hat die Kraft, im Kleinen zu finden, wonach wir auch im Großen suchen: frei zu sein, den Moment so zu nehmen wie er ist und zu wissen, nur gemeinsam kommen wir an diesen ersehnten anderen Ort.“
Mit dem expressiven Holzbläser Tobias Delius, dem experimentierfreudigen und energiegeladenen Amsterdamer Jasper Stadhouders und Antonio Borghini hat Marien beseelte Musiker an seiner Seite, die genau in diesem Geiste spielen.
Natürlich wird viel gemeinsam improvisiert und auch Mariens Stücke sind vor allem dazu da, immer wieder neu erfunden zu werden.
Der 1975 in Münster geborene Musiker und Komponist wird, ebenso wie seine Mitspieler, seit Jahren für seine besonderen Qualitäten weithin anerkannt.
Die FAZ lobte anlässlich eines Konzerts mit der Insomnia Brassband: Marien „ist dank seiner perfekten Balance zwischen Präzision und Freiheit ein sehr attraktiver Drummer“, mit einem „von dynamischen, zuweilen mit überraschenden Wendungen und Breaks gespickten Spiel“ und „klanglich markanten Akzenten“.
www.christianmarien.de
Der Dritte Stand
Matthias Müller – trombone
Matthias Bauer – bass
Rudi Fischerlehner – drums, percussion
Der 1971 geborene Posaunist Matthias Müller zählt zu den vielseitigen seiner Art. Er beteiligte sich an teils avantgardistischen Tanz- und Theater- sowie Neue Musik-Projekten, u.a. am Schauspielhaus Düsseldorf und am Berliner Ensemble.
Später spielte er oft in kleinen Formationen mit Protagonisten der freien Improvisation, zuletzt u.a. Eve Risser, John Butcher, Sofia Jernberg.
Zeitweise arbeitete Müller auch mit Albert Mangelsdorff, Blixa Bargeld, Kenny Wheeler und Norma Winstone; im Quartett Absolutely Sweet Marie kreierte er spielerische Neudeutungen von Bob Dylan-Klassikern.
Das recht neue Trio Der Dritte Stand präsentierte im März sein erstes, nach der Band benanntes Album. Wie bei diesen drei sehr profilierten Musikern zu erwarten, folgt die darauf eingefangene, improvisierte Musik den Impulsen des Augenblicks.
Offene, assoziative Klänge und dichte Passagen wechseln sich ab, der Grad der Abstraktion ist ebenso hoch wie die Bandbreite an Möglichkeiten für ein spontanes, variables und kollektives Zusammenspiel.
der-dritte-stand
bandcamp.com/album/der-dritte-stand
Christof Thewes Surrealbook Ensemble Deluxe (Premiere)
Reeds:
Paul Engelmann – alto sax / Hartmut Oswald – tenor sax / Rudi Mahall – baritone sax, bass clarinet
Brass:
Daniel Schmitz – trumpet / Christof Thewes – trombone
Rhythmus:
Florian Müller – guitar / Ben Lehmann – bass / Martial Frenzel – drums
Die Achse Saarbrücken-Berlin hat sich schon in einigen Konstellationen bewährt, immerhin ist der im Saarland ansässige Posaunist Thewes (u.a. Globe Unity Orchestra) Mitglied der Hauptstadt-Band Die Enttäuschung und des legendären Berliner Quartetts Ruf der Heimat.
Mit Hartmut Oßwald und dem jungen, agilen und energiegeladenen Drummer Martial Frenzel, beide ebenfalls in Saarbrücken zuhause, spielt Thewes auch in der Band Silvertowers, während Frenzel und der Berliner Bassist Ben Lehmann (*1990) im Trio Bubu gemeinsame Sache machen – mit Paul Engelmann.
Man kennt sich also untereinander, zudem haben Thewes, Oßwald, Lehmann und Frenzel Ende September 2021 das Album „SurRealBook 9“ veröffentlicht.
Schon das Quartett begeistert mit engmaschigen Mustern und rhythmischer Detailschärfe in kantigen Bläsersätzen. Umso spannender verspricht die Verdoppelung zum Oktett zu werden.
www.christofthewes.de
Samstag 20. August 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
The Dorf
Lasst Euch vom Wetterbericht nicht abschrecken! Das Konzert findet wie geplant statt.
Marie Daniels – vocals / Oona Kastner – vocals, keys / Julia Brüssel & Martin Verborg – violin /
Emily Wittbrodt & Ludger Schmidt – cello / Maria Trautmann, Moritz Anthes & Adrian Prost – trombones / Alex Morsey – sousaphone / Jakob Jentgens, Sebastian Gerhartz – saxophones / Shabnam Parvaresh – clarinet / Serge Corteyn, Christian Hammer & Raissa Mehner – guitars / Oliver Siegel – synth / Gilda Razani – theremin/ Florian Hartlieb – computer / Achim Zepezauer – electronics / Stefan Kirchhoff – prepared guitar / Johannes Nebel & Volker Kamp – basses / Marvin Blamberg & Simon Camatta – drums / Jan Klare – air movement, composition
Der Begriff Band greift bei The Dorf zu kurz – The Dorf ist eine soziale Skulptur, die sich, 2006 geschaffen, in einem stetigen Wandel befindet.
Rund 80 Personen haben das Orchester über die Jahre mitgeformt, auch wenn sich die Zahl der Musiker pro Konzert auf immerhin stattliche ca. 25 Musikerinnen und Musiker beschränkt.
„The Dorf funktioniert wie ein Vogelschwarm, der gen Süden zieht – mit äußerst effizienter innerer Orientierung und einem klaren Ziel vor Augen – ein Baum, auf dem alle gemeinsam zwitschern können,“ so beschreiben The Dorf ihr Wirken selbst. Krautrock, Utopian Beats, Noise – die Eckpfeiler ihrer Musik sind Jazz, Improvisation, Punk und Neue Musik, mehr stilistische Einordnung bleibt unmöglich.
…und anschließend Ausstellungshalle der Reinbeckhallen:
PANTOPIA FESTIVAL VOL. 02 – NEUES FÜHLEN
Partizipatives Konzert mit Musiker:innen des Pantopia Festivals
Donnerstag 25. August 2022 - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe
DIRECTION Christof Griese
REEDS
Felix Broman – alto, sopran / Nils Feldmann– alto / Gabriela Solovyova, Iara Sosalla Serodio – tenor / Yannic Rösch – bariton, bass clarinet
BRASS
Donat Kubrinski / Elina Dalewski / Lisa Marleen Buchholz – trumpet
Sören Fischer / Wesley Rubim / Philipp Domke – trombone
RHYTHM
Ettore Marangon – guitar / Adrian Mücke – piano / Roland Jurisch – bass / Tobias Heise – drums
Der auf den ersten Blick etwas merkwürdige Name JayJayBeCe steht für „Jugend Jazz Band Charlottenburg“.
1987 wurde das Berlin Jazz Composers Orchestra von Christof Griese an der Musikschule Charlottenburg (Mittlerweile heißt sie Musikschule City West.) gegründet.
Das Konzept der Bigband sieht vor, dass junge Musikerinnen und Musiker ausschließlich Kompositionen von Berliner Komponistinnen bzw. Komponisten spielen. Das ist ziemlich einzigartig.
Alsbald folgten Einladungen zu Festivals und Wettbewerben in Berlin, London-Lewisham, Norwich, Cardiff, Eindhoven, Kopenhagen, Leipzig, Mexiko und vielen anderen Städten.
Bei „Jugend jazzt“ 2010 gewann JayJayBeCe als einzige Big Band gleich doppelt: den Skoda Jazz Preis und den Sonderpreis der Union Deutscher Jazzmusiker (heute Deutsche Jazzunion) für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes.
Beim „Meer Jazz Festival“ in Hoofddorp Harlemermeer (Niederlande) wurde JayJayBeCe drei Jahre hintereinander ausgezeichnet, in Stuttgart erhielt die Band 2014 den Förderpreis des Landes Baden-Württemberg
. „Wenn ein Ensemble mehr ist als die Summe der Akteure, dann ist oft ein Chef mit Führungsqualitäten im Spiel. Fetzige Bläsersätze und knackige Rhythmen fegen Big Band Vorurteile swingend beiseite.“ (Der Tagesspiegel)
Samstag 3. September 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Quoting John Carter
Edith Steyer – clarinet, alto sax
Uli Kempendorff – alto sax, bass clarinet
Gerhard Gschlössl – trombone
Rieko Okuda – piano
Joe Hertenstein – drums
Edith Steyer bezeichnet sich selbst als experimentelle, frei improvisierende Instrumentalistin mit Wurzeln im Jazz und der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts sowie einem Interesse an ethnischer Musik.
Die international angesehene Musikerin erforscht neue klangliche Möglichkeiten mittels physischen Präparierungen von Saxophon und Klarinette oder durch elektronische Effekte.
Mit Rieko Okuda arbeitet Steyer auch im rein weiblichen Quintett SORBD, Joe Hertenstein trommelt an ihrer Seite im Quartett Chilibaby.
Ansonsten zeigt das Projekt Quoting John Carter personell keine Überschneidungen zu anderen Formationen Steyers.
Eigens für die Band hat sie Kompositionen des afro-amerikanischen Klarinettisten und Komponisten John Carter (1929-1991) arrangiert, der vor allem mit Solo-Arbeiten, aber auch in Duetten u.a. in Moers 1979 und beim Jazzfest Berlin 1984 hierzulande begeisterte.
Ergänzt wird das Repertoire durch Stücke aus Steyers eigener Feder, die die Musik des Westküsten-Jazzers reflektieren.
Zwischen Free Jazz, komponierter und improvisierter Musik angesiedelt, erweitert das Quintett mit seiner Neuinterpretation Carters klangliche Welt, ohne dessen ursprüngliche Ästhetik aus den Augen zu verlieren.
www.edith-steyer.de
Grand Couloir
CD release „Stamina“, Double Moon Records
Christoph Titz – trumpet, fluegelhorn
Dirk Steglich – tenor sax, bass clarinet, flute
Volker Meitz – keyboards, synthesizer, percussion
Roland Fidezius – bass, bass guitar
Tilo Weber – drums
„Wir kennen uns schon lange und haben in den unterschiedlichsten Konstellationen zusammen gespielt“, erklärt Volker Meitz in den Informationen zu Stamina, dem Debütalbum der Band, das Ende Mai erschienen ist.
Der Keyboarder und Ko-Komponist führt weiter aus: „Wir haben die Platte als Quintett im Studio aufgenommen, aber die elektronischen Klänge sind in der Postproduktion entstanden. Vor allem Roland und ich haben ein starkes Interesse an speziellen Klängen, das wir dann auf die gesamte Produktion ausgedehnt haben.“
Neben den Sounds verblüffen auch andere überraschende Ideen, etwa ein Reggae-Groove in We’ll See.
Der eklektische Stilmix des Quintetts ist pure Absicht, genauer gesagt, reiner Spaß. Erinnerungen an wuchtige Pop- und Synthie-Sounds der Achtziger tauchen hier ebenso auf wie Verweise auf Bebop, Soul-Jazz oder die Electro-Phase von Miles Davis.
Und in Warschauer Brücke illustrieren Grand Couloir die dortige Urbanität mit Dub-Effekten. Fusion? Unbedingt. In ihren Balladen und Uptempo-Stücken lässt die Band viele Einflüsse anklingen, die den Jazz in den vergangenen 40 Jahren bereichert (oder auch infiltriert) haben.
…und anschließend über den Kaisersteg zur Spreehalle:
„Interspecies – Präsenzen unwahrscheinlicher Raum-Klang-Funktionen“
Donnerstag 15. September 2022 - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe
DIRECTION Christof Griese
REEDS
Felix Broman – alto + sopran / Carolin Fröhlich – alto / Iara Sosalla Serodio – tenor / Nils Feldmann – tenor / Yannic Rösch – bariton, bass clarinet
BRASS
Donat Kubrinski / Elina Dalewski / Juri Bell / Arne Schueler – trumpet // Sören Fischer / Johann Giesecke / Jan Ole Zabel – trombone
RHYTHM
Ettore Marangon – guitar / Adrian Mücke – piano / Roland Jurisch – bass / Tobias Heise – drums
Der auf den ersten Blick etwas merkwürdige Name JayJayBeCe steht für „Jugend Jazz Band Charlottenburg“.
1987 wurde das Berlin Jazz Composers Orchestra von Christof Griese an der Musikschule Charlottenburg (Mittlerweile heißt sie Musikschule City West.) gegründet.
Das Konzept der Bigband sieht vor, dass junge Musikerinnen und Musiker ausschließlich Kompositionen von Berliner Komponistinnen bzw. Komponisten spielen. Das ist ziemlich einzigartig.
Alsbald folgten Einladungen zu Festivals und Wettbewerben in Berlin, London-Lewisham, Norwich, Cardiff, Eindhoven, Kopenhagen, Leipzig, Mexiko und vielen anderen Städten.
Bei „Jugend jazzt“ 2010 gewann JayJayBeCe als einzige Big Band gleich doppelt: den Skoda Jazz Preis und den Sonderpreis der Union Deutscher Jazzmusiker (heute Deutsche Jazzunion) für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes.
Beim „Meer Jazz Festival“ in Hoofddorp Harlemermeer (Niederlande) wurde JayJayBeCe drei Jahre hintereinander ausgezeichnet, in Stuttgart erhielt die Band 2014 den Förderpreis des Landes Baden-Württemberg
. „Wenn ein Ensemble mehr ist als die Summe der Akteure, dann ist oft ein Chef mit Führungsqualitäten im Spiel. Fetzige Bläsersätze und knackige Rhythmen fegen Big Band Vorurteile swingend beiseite.“ (Der Tagesspiegel)
Samstag 17. September 2022 - Jazzkeller 69 päsentiert - 16 Uhr:
Bühne im Garten [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg - draußen & gratis
Die Hochstapler
Louis Laurain – trumpet
Pierre Borel – alto sax
Antonio Borghini – bass
Hannes Lingens – drums, vibraphon
Schon 2011 hat sich das europäische Quartett gegründet und seitdem drei Alben veröffentlicht.
Beim ersten beschäftigte sich die Band mit einer Neudeutung der Konzepte von Anthony Braxton und Ornette Coleman, das bislang letzte von 2018 namens The Quick Brown Fox Jumps Over The Lazy Dog präsentiert durchweg Eigenkompositionen.
Im Archiv der Band-Website lassen sich Konzertmitschnitte anhören, die eine ordentliche Menge an Spiel- und Improvisationsfreude offenbaren.
Der Freiheitsdrang wird aber immerhin soweit domestiziert, dass Strukturen erkennbar und Formen nicht vollständig auf der Strecke bleiben.
Was den Spaß an der Musik der wendigen, offensichtlich hellwach interagierenden Instrumentalisten noch erhöht.
www.diehochstapler.com
Witold Jr.
Kalle Kalima – guitar
Phil Donkin – bass
Moritz Baumgärtner – drums
Es war im Sommer 2019, als der Berliner Finne Kalle Kalima eine Bearbeitung von Witold Lutoslawskis „Melodie Ludowe“ (auf Deutsch: Volksmelodien) zu einer Session mitbrachte.
Der Warschauer Lutoslawski (1913-1994) schrieb diese Lieder kurz nach dem 2. Weltkrieg ebenso wie andere „Gebrauchsmusik“ für Theater, Rundfunk und Film, um seine Familie zu ernähren, da er erst gut zehn Jahre später als progressiver Komponist der zeitgenössischen Musik wachsende Anerkennung fand (und noch später vielfach international ausgezeichnet wurde).
Seine „Folk Songs“ verbinden schlichte Melodien, ungerade traditionelle Formen und teils wunderschöne, teils kryptische Harmonien.
Damit bieten sie, sagt die Band, genau das richtige Ausgangsmaterial für Improvisation und Trio-Konversationen.
Neben E-Gitarrist Kalima und dem klangfarbenreichen Drummer Baumgärtner spielt inzwischen Phil Donkin, der mit seiner speziellen, wendigen Imaginationskraft für noch stärkere rhythmische Akzente sorgt.
Der eigentliche vierte Mann, Uli Kempendorff, muss indes an diesem Nachmittag passen.
kallekalima.com
witold on youtube
Die Enttäuschung
Rudi Mahall – bass clarinet, clarinet
Axel Dörner – trumpet
Jan Roder – bass
Michael Griener – drums
2020 löste das Tentett Die Große Enttäuschung am Kaisersteg große Begeisterung aus, für dieses Jahr nimmt sich das Kern-Quartett eine Werkschau seiner sieben Veröffentlichungen der vergangenen 25 Jahre vor.
Die entsprechende Konzertreihe ist für das Jahresende geplant, aber bei Jazz am Kaisersteg kann man bereits einen Vorgeschmack bekommen und allein das wäre schon ein Grund, sich diesen Nachmittag freizuhalten.
Immerhin wird Die Enttäuschung seit langem auch von der internationalen Kritik für ihren phantasie- und humorvollen Jazz immer wieder hoch gelobt.
Anlässlich des Albums Lavaman (mit Christof Thewes als Gast) gab’s wohlwollende bis enthusiastische Besprechungen in Magazinen wie dem Rolling Stone, dem amerikanischen All About Jazz und dem traditionsreichen Downbeat aus New York.
In letzterem war zu lesen: „[Die Enttäuschung] ist als bescheidener, sich leicht selbst verleugnender Vierer aus Berlin die am stärksten arbeitende Band im Small-Group-Jazz. […] Die Gruppe folgt der guten alten Idee, dass Charts ein Sprungbrett für das Spielen sind, für Musik, die nicht auf dem Blatt steht. Es gibt keine Starrheit, es gibt ernsthaftes Zuhören, eine spielerische Haltung, Demut und musikalischen Ehrgeiz, alles in einem. Keine Enttäuschung, auf keiner Ebene.“