Archiv 2017

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Freitag 25. August '17 - jazzkeller 69 stellt vor - 20 Uhr:
Novilla   [Hasselwerderstr. 22, 12439 Berlin-Niederschöneweide]


Seba Kaapstad

Seba KaapstadZoe Modiga – vocals
Ndumiso Manana – vocals
Gee Hye Lee – piano
Sebastian Schuster – bass
Thomas Wörle – drums

Wir befinden uns heute 33° Süd 56’ 20.94’’ – 18° Ost 28’ 10.271’’. Genau genommen sitzen wir am Straßenrand des ‚Tagore’s Club’ im sonnigen und sehr milden Kapstadt.
Am Tisch sitzt eine Gruppe junger Musiker aus Deutschland und Afrika. In diesem Moment wird ein Bandprojekt geboren, wie man es wohl aus einer Kombination von schwäbischer Gründlichkeit und Süd-Afrikanischer Gelassenheit nicht erwartet hätte: Seba Kaapstad.
Im Zentrum des Ensembles stehen die beiden südafrikanischen Sänger Zoe Modiga und Ndumiso Manana, die der Bandleader und Bassist Sebastian Schuster während seines Jazz Studiums in Kapstadt kennengelernt hat.
Komplementiert wird die Band durch die Sängerin Franziska Schuster und Gee Hye Lee am Piano sowie Thomas Wörle am Schlagzeug.
Ihr musikalischer Stil ist geprägt durch die vielfältigen Kulturen und Stilistiken der Bandmitglieder.
Es ist ein urbaner Mix aus Rhythm ’n’ Blues, Hip-Hop, Soul und Jazz. Gleichzeitig wird allerdings auch für Improvisation viel Raum gelassen.
Bei Seba Kaapstad wirken Musiker gemeinsam, die auf den ersten Blick vielleicht unterschiedlich scheinen, aber die genau gleichen Vorstellungen von Musik und deren Einfluss haben.
Dadurch ist ein so besonderes, facettenreiches und wirklich spannendes Projekt entstanden. Es spiegelt die Energie Südafrikas und zeigt, dass Grenzen, jeglicher Art, mit Hilfe von Musik immer überwunden werden können.
Ein absoluter Musiktipp, auch für Nicht-Jazzer!

kaapstad-music.com

 


Samstag 12. August '17  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten von Novilla
Jazz am Kaisersteg


Johnny Was

 Julia ReidyJulia Reidy – guitar
Michael Thieke – clarinet
Antonio Borghini – bass

Johnny, mein Gigolo. Baby’s Bruder. Eine Vergangenheit als Rockabilly, die niemand kennt. Geboren in Mississippi, oder vielleicht in East London. Genau, in Südafrika. Gestorben in Nashville.
Spielte Klarinette in Hot Five Orchestre Super Volta Red Hot Peppers. Bambara Mystic Soul. Später im Folsom Gefängnis.
Er behauptete, dass er Blue Suede Shoes geschrieben hat. Elvis wusch ihm den Kopf als er in die Armee eintrat. Skit-Dat-De-Dat.

Johnny, der Bäumeausreißer. Suchte sein Glück in einer dunklen, trostlosen Mine und wusste nicht, dass dies in seine Seele einsickern würde. Er ging schlafen, indem er auf sein Gesicht fiel.
Er kannte die Hölle. Er verliebte sich in Frankie, sie waren so süß, oh mein Gott, was waren sie verliebt.
Er wurde mit einem Mädchen namens Nellie Bligh gesehen. Frankie zog eine kleine 44er. Rutty too too, und schoss genau durch diese Hartholztür. Er war ihr Mann und er hatte ihr Unrecht getan.
Oder war es eine verirrte Kugel? Woo-ooh! Die Frau hielt ihren Kopf und weinte, als ihr Sohn auf der Straße niedergeschossen wurde und starb.
Nur wegen des Systems. Johnny war ein guter Mann. Machte nie eine Sache falsch.

Johnny Was spielt freie Formen im freien Fluss, mit Musik von Johnny Dyani, Johnny Dodds, Johnny Cash. Und Songs über Johnny, von Television, Amadou Ballaké, Sun City Girls, Louis Armstrong, Billy Strayhorn, Big Bill Broonzy, Suicide und George Russell.

 

 

 

Schweizer Franken

Rrudi mahalludi Mahall – bass clarinet
Christian Weber – bass
Michael Griener – drums

Wer die Website des Züricher Bassisten Christian Weber besucht, lernt viel über den improvisierenden Musiker.
Er führt etwa eine Liste seiner Lieblings-Essen, mit Foto und Angaben zu Ort und Koch.
Oder die ausgewählten Videos: Eric Dolphy und Charles Mingus sind da zu sehen, aber auch Weber solo und alte Aufnahmen mit Olaf Ton.
Das neueste Trio zeigt den Schweizer zusammen mit den beiden Franken Rudi Mahall und Michael Griener.
Mit letzterem arbeitet er schon lange zusammen, auch in Trios mit Holzbläsern wie Ellery Eskelin oder Michael Thieke.
Griener wiederum kennt Rudi Mahall (auch er ein Dolphy-Apologet) noch aus gemeinsamen Jugendtagen auf der Nürnberger Szene kreativer Musiker.
Anfang der Neunziger kamen beide nach Berlin, halfen mit, den Sound der Stadt zu prägen. Und das nicht in kleinen Münzen, sondern in harter Währung.
Jetzt sogar in Schweizer Franken. Dieses Trio ist eine sichere Bank.

 

 

 

Ruf der Heimat

ruf der heimat © by Dietmar ListeErnst-Ludwig Petrowsky – reeds
Thomas Borgmann – reeds
Christoph Winckel – bass
Willi Kellers – drums

Luten Petrowsky ist schwer erkrankt und wird nicht spielen können.
Jan Roder am bass wird diesmal die Heimat erweitern.

Seit 1992 dauert der Ruf schon, ist legendär, und es gibt wohl kaum eine Bühne in Europa, die nicht zu ihrer Heimat wurde.
Zunächst nur mit Petrowsky als zweiten Saxofonisten, dann einige Jahre verstärkt mit Peter Brötzmann, oder auch immer wieder in der erweiterten Formation mit Petrowsky und Heinz Sauer.

Das Popkulturmagazin Spex schrieb: „Kaum jemand dekliniert die freie Improvisation so konsequent, so geschichtsbewußt und, tja, trotzdem so unbekümmert durch wie diese vier Herren. Und schwupp! Hier versagt dann auch schale Journalistenprosa.

Und das Kölner Stadtmagazin: „Es ist hinreißender, hymnischer Free Jazz, den das Berliner Quartett Ruf der Heimat spielt, nein: zelebriert. Vielleicht liegt das daran, dass Bandleader und Saxofonist Thomas Borgmann sich stets als »wertkonservativ« bezeichnet hat.
Seine eher traditionelle Spielauffassung zündet aber in diesem Free Kontext: Sein melodiöser Sound verleiht der Musik erst das unwiderstehlich-euphorische Element.

Heute sollte man Begriffe wie »wertkonservativ« lieThomas Borgmann & Ernst Ludwig Petrowsky © Peter E. Rytzber nicht in eine Suchmaschine tippen.
Doch Beifall aus der falschen Ecke muss Borgmann und sein Quartett nicht fürchten: denn bei ihm geht es unüberhörbar um die Werte des Free Jazz, an dessen jüngerer Geschichte er mit großem Ton in Trios mit Wilber Morris und Denis Charles, bzw. Reggie Nicholson mitgeschrieben hat.
Auch mit Bands wie „Boom Box“ und eben „Ruf der Heimat“.

Heimat ist hier nicht rückwärts auf „das Eigene“ bezogen, sondern ein welt-offenes Projekt, das dazu aufruft, verwirklicht zu werden. 2013 erschallte der „Ruf der Heimat“ zum 80. Geburtstag des Gründungsmitglieds Ernst-Ludwig Petrowsky – heute feiert die Original-Besetzung das 25jährige Bandjubiläum!

thomasborgmann.de/heimat

 


Samstag 29. Juli '17  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten von Novilla
Jazz am Kaisersteg


Derek plays Eric

Johnny Was ©JazzaassiAndreas Willers – guitar
Jan Roder – bass
Christian Marien – drums

Ich arbeite nur mit den Besten“ sagte Paul Bley einmal, „und Andreas setzt diese Reihe fort“.
Dieses Lob aus berufenem Munde hat sich Andreas Willers ehrlich verdient, denn Gitarristen gibt es nun mal wie Sand am Meer.
Aber nur wenige hinterlassen Spuren wie etwa die beiden Engländer Derek Bailey und Eric Clapton.
Der eine auf dem steinigen Weg vom Blues-Rocker zum Pop-Millionär, der andere als „Gitarren-Held ohne heiße Licks und Ein-Mann-Gegenkultur“, ein „Frank Zappa für die Welt der spontanen Improvisation“, wie es in einem Nachruf auf Derek Bailey hieß.
Andreas Willers ist der Richtige, um Beide zu einem Konzert zusammen zu bringen: „with a littlehelpfrom Duke, Mingus, Willie Dixon, Jack Bruce, Mahavishnu & Gentle Giant and apparently one or two compositions by Clapton – a splendid time is guaranteed for all“.
andreaswillers.de

Die Wetterprognose ist nicht eindeutig.
Regenwahrscheinlichkeit: 0%; 20-13%; 20% (Stand Do 27.07., 21 Uhr).

Wir werden das Wetterradar am Sonnabend genau beobachten und hoffen, dass die Regenwolken an Schöneweide vorbei ziehen. Ein bisschen Nieselregen hällt das Bühnendach ab, wie wir beim letzten Mal gesehen haben…
Schlechtwettervariante bleibt der Novilla-Keller.

NPC (non player character)

AAntonis Anissegosntonis Anissegos – e-piano
Oliver Potratz – bass
Ivars Arutyunyan  – drums

Sieht man das Format Klaviertrio mit den Metaphern digitaler Unterhaltung, dann verbergen sich darin immer noch ungespielte Maps.
Noch lange sind nicht alle Level komplettiert (und einige Endgegner stehen noch aus).
Der NPC ist im vernetzten Spiel, was das „Safety Car“ auf der Carrera-Bahn: Hindernis, aber eben auch Impulsgeber.
Als autonome (aber künstliche) Intelligenz greift der NPC interaktiv in den Verlauf ein. So bleibt das Narrativ im Fluss – und doch orientiert sich das Geschehen an den agierenden Spielern.
NPC ist die europäische Garagenband unter den Klaviertrios: Holzig – und einfach im Komplexen – bringt das Trio die Traditionen des Genres auf einen neuen Punkt; ohne sich einzuschränken oder den Bedürfnissen des allmächtigen Marktes anzupassen.
Ein spannendes Wechselspiel von Steuerung und Kontrollverlust.

 

 

 

Baby Bonk

baby bonkMartin Klingeberg – trumpet, horn, vocals
Klima Kalima – guitar, vocals
Jan Roder – e bass, vocals
Christian Marien – drums, vocals

Achtung, Achtung! Kommt alle! Das wird die voll krasse Party! Baby Bonk wird 18! Ja, die Pubertät war hart: in den vergangenen Jahren ist Baby kaum vor die Tür gegangen – aber jetzt schlüpft der Schmetterling – bunter als je zuvor!

Für alle, die sich nicht mehr erinnern: „Wir wollen Spaß haben beim Spielen – aber wir sind keine Spaßband“ diktierte Martin Klingeberg einst dem Tagesspiegel in den Block.
Damals waren sie gerade zum Jazzfest eingeladen, diesem anderen Berliner Festival.
Und das Hauptstadtfeuilleton wusste auch warum: Schließlich komme die Idee zur ausgelassenen Stilcollage wohl vom DaDa her.
Und trage dazu das Gütesiegel des postmodernen John Zorn.
Auch das Jazzfest warnte scherzhaft: „Wer Baby Bonk erlebt hat, sollte danach sich oder seine CD-Sammlung neu sortieren“.
Dabei ist alles viel einfacher: „Wenn man wie wir Jazz studiert hat“ sagte Kalle Kalima, „wird man doch zum abgebrühten Profi. Man verliert den Enthusiasmus des Anfängers. Aber Rock, Surf oder Reggae – das können wir ja gar nicht richtig spielen. Bei Baby Bonk werden wir wieder zu Anfängern.“
Und wie sang Sade schon 1985? „It‘sneverasgoodasthefirst time“.
Daran ändert auch die Volljährigkeit nichts, Baby. Also: Bonk!

 


Samstag 15. Juli '17  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten von Novilla
Jazz am Kaisersteg


DOUBLE DRUMS PROJECT

Christof Griese

Christof Griese – saxes, flutes
Kai Brückner – guitar
Guilherme Castro – e bass
Rainer Winch – drums
Leon Griese – drums

Das Internet weiß Bescheid: „Christof Griese ist ein Fußballspieler, der beim Verein FC Rot-WeißKirchlengern III in der Liga Kreisliga B 2 Herford spielt. Bilanz: 6 Einsätze, 0 Tore, 0 Vorlagen“.
Die alten Medien wissen es besser: Christof Griese ist ein „lächelnder Saxofon-Schamane“ war schon vor 20 Jahren in der Morgenpost zu lesen, und „als Bandleader, Saxofonist und Komponist“ ist er „einer der fittesten Macher der Berliner Jazzszene“ stellte die FAZ fest.
Und das ist er schon seit 35 Jahren: als er 1982 nach Berlin zog, war schon die erste Platte erscheinen, auf der er mitspielte – natürlich bei FMP.
Noch im gleichen Jahr gründete er seine erste Band: Opus Pocus. Kurz darauf das Berliner Saxofon Quartett (mit dem er u.a. Bachs „Kunst der Fuge“ einspielte) und natürlich die JayJayBeCe-Bigband, die gerade zur 30 Jahre-Jubiläums-Tour ansetzt und international bekannt ist, weil Griese die MusikerInnen dieser Jugend-Bigband als Profis ernst nimmt und mit Ellington, Miles Davis-Jazzrock und zeitgenössischen Komponisten herausfordert.
Zu seinen eigenen Band zählen das Double-Drums- und das Tuba-Vibes-Project, die „Electric 5“, das „Brazil Jazz Quartett“ und „Art of the Duo“ mit dem Pianisten Tal Balshai.

Im neuen Quintett „DOUBLE DRUMS PROJECT“ führt Griese, der bescheidene Primus inter Pares, einige der roten Fäden zusammen, die seine Musik schon so lange durchziehen.
Der äußere Anlass: sein runder Geburtstag. Die innere Motivation: nur eine Zwischen-Bilanz: unzählige Einsätze, Tore und Vorlagen.

 

 

 

superimposeSuperimpose

Matthias Müller – trombone
Christian Marien – drums

Wer erinnert sich noch daran, als der Jazz „free“ wurde? Lang ist´s her.
In Berlin ist man da weiter, das „Splitter Orchester“ etwa spielt „Echtzeit- Musik“– und war doch auch schon zum Jazzfest eingeladen.
Auf großer Bühne. Will da jemand noch über Grenzen reden? Nein.
Matthias Müller zählt zum Splitter Orchester, spielte aber auch im Deutsch-Französischen Jazz Ensemble von Albert Mangelsdorff (auch ein Posaunist, der sich nie „einordnen“ ließ), in zeitgenössischer Musik und seit 2004 eben auch mit dem Schlagzeuger Christian Marien. Der gehört zum Kern der Berliner Jazzszene, war gerade erst mit dem Mingus-Trio „I Am Three“ bei uns zu Gast und dehnt seine Interessensgebiete ständig aus.
Im Trio „Ritsche, Zast& Marien“ etwa wird mit Musik und Malerei improvisiert. Im Benjamin Weidenkamp Quartett spielt man „seriell, nicht seriös“ (so heißt die großartige CD davon, Empfehlung!).
Superimpose“ kann denn auch als Begriff aus den bildgebenden Verfahren gelesen werden. Dann heißt es so viel wie: überblenden. Aber auch: einfügen.
So haben Müller und Marien ihr Duo genannt. Mit Absicht.

matthiasmueller.net

 

 

 

The Scrambling EX

The ScramblingExPeter Van Huffel – saxophone, clarinet
Andreas Willers – guitar
Devin Gray – drums

Ein gutes Rührei braucht erstmal ein glückliches Huhn. EinHahn ist verzichtbar. Genauso wenig brauchen „The Scrambling EX“ einen Bass.
Für den ist in dieser hochexplosiven Mischung sowieso kein Platz.
Den brauchen Andreas Willers (.AAA., GridMesh, 7of8 ), Peter Van Huffel (ja, der von Gorilla Mask vor 14 Tagen) und der glücklich im freien Osten angekommene Devin Gray (DirigoRataplan, RelativEResonancE, VAX) aus der Brooklyner Szene wirklich selbst.
Denn auf eines konnten die Musiker aus drei Nationen (van Huffel ist Kanadier) sich gleich einigen: Ihr Sound wird immer frisch angerührt, improvisiert sagt man da wohl.
Die Zutaten stimmen, wie beim guten Frühstück: manchmal kochen die Musiker auch über. Aber da sind auch gute Rezept-Ideen, die dann eben nicht mit der Briefwaage ausgekocht werden, sondern mit Schwung in der Pfanne landen.
Nach dem großen Erfolg bei der Grünen Woche endlich auch auf unserer Bühne!

thescramblingex

 


Samstag 1. Juli '17  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten von Novilla
Jazz am Kaisersteg


HORNBEEF

HornbeefJérôme Bugnon – trombone
Richard Koch – trumpet
DJ Illvibe – Turntables
Kay Lübke – drums

„Da muss doch mehr sein“– das ist so ein bohrendes Gefühl, das mensch mit sich herumträgt. Zum Beispiel Jérôme Bugnon, der einst als Jazzmusiker nach Berlin gekommen war und schließlich mit der Band Seeed durch die Welt tourte.
Aber immer Party ist auch Arbeit und 2014 war es an der Zeit, wieder was Neues zu probieren: „Hornbeef“ war geboren!
Zwei Hörner – Posaune und Trompete – ohne Angst vor Beef mit Schlagzeug und Turntables.
Da kommt so Einiges zusammen: Das Jazz-Quartett-Format und das HipHop-Battle-Konzept, Marching-Band-Drive, schlichte Bläserchoräle und der heilige Ernst der MusiqueConcrete.
Denn DJ Illvibe, der alte Kumpel aus Seeed-Zeiten, macht hier den Plattenspieler ernsthaft zum Meta-Instrument.
Das zweite Horn spielt der Österreicher Richard Koch, von Olaf Ton, Peter Foxx, dem Andromeda Mega Express Orchestra und aus der Komischen Oper (Hosenrolle) hinlänglich bekannt.
Schlagzeuger Kay Lübke schließlich hat Tour-Erfahrungen auf 4 Kontinenten (die Liste ist zu lang) und zahlreichen Berliner Theaterbühnen gesammelt und hält den Laden zusammen. Und das macht eben auch den Leuten vor der Bühne viel Spaß.
hornbeef.pdf

 

 

 

I AM THREE

I am three

Silke Eberhard – alto sax
Nikolaus Neuser – trumpet
Christian Marien – drums

Seine Auto-Biografie begann Charles Mingus ziemlich selbstbewusst: „In anderen Worten: ich bin Drei“.

Er ist ja auch wirklich der Gott-Vater des modernen Engagements im Jazz, komponierte gegen Rassentrennung und Atombomben und gründete das erste selbstorganisierte Jazzlabel.
Er ist aber auch der Sohn: Mensch geworden mit Ellington, Charlie Parker und Miles Davis – und als unheiliger Geist in seine dynastische Bigband gefahren.
Und sein Sprit wirkt weiter: Silke Eberhard hat schon das Gesamtwerk von Mingus´ Kumpel Eric Dolphy neu eingespielt, jetzt knöpft sie sich mit Nikolas Neuser und Christian Marien den Dreifaltigen selbst vor.
Und dessen Bigband-Musik atmet im kleinen Rahmen auf, wird durchsichtig und behält dabei doch ihren messianischen Drive. Denn I Am Three spielen Mingus, wie er selbst es mit seinen Bands und Workshops getan hat: immer ohne Noten, direkt aus dem heißen Herzen.
Das brachte ihnen schon 4 Sterne im US-Magazin DownBeat ein. Normalerweise hört man da Jazz aus Berlin erst gar nicht an.
silkeeberhard.com

 

 

 

gorilla_mask

Gorilla Mask

Peter Van Huffel – altosax
Roland Fidezius – electric bass, effects
Rudi Fischerlehner – drums

Als Saxofonist steht Peter van Huffel hörbar in der Tradition von Coltrane, Ayler und John Zorn. Coltrane starb vor fünfzig Jahren (am 17. Juli ´67) Ayler trieb kurz darauf im East River und John Zorn gefällt sich als Denkmal der späten ´80er Jahre.
Peter van Huffel dagegen ist lebendig von New York nach Berlin gezogen, wo er mit eigenen Bands (vom Quartett bis zum Oktett), oder mit der Sängerin Sophie Tassignon akustische Experimente auf den Spuren von Mittelalter, Stockhausen und Ellington unternimmt.

Seit 2009 gibt es auch das Trio Gorilla Mask in seinem Portfolio. Gerade haben sie ihr drittes Album herausgebracht („Iron Lung“ heißt die Scheibe. Merken: nach dem Konzert kaufen. Beim Künstler. Vinyl.)
„Before I Die“ lautet ein Titel darauf – und nimmt man die Drei da beim Wort, dann haben sie noch einiges vor: die brennende Seele der Jazz-Avantgarde (s.o.) mit den tiefen Fundamenten des elektrischen 21. Jahrhunderts zusammenzubringen etwa.
Oder solche Schwurbeltexte mal eben verstummen lassen mit ihren schnörkellosen Punk- / Funk- / Rock-Grooves.
petervanhuffel.com

 


Sonntag 25. Juni '17    Einlass: 15:00  Beginn: 15:30  -  Jazzkeller 69 zu Gast in
Novilla   [Hasselwerderstr. 22, 12439 Berlin-Niederschöneweide]


Duo Honsinger / Delius

tristan honsingerTristan Honsinger –cello, vocals
Tobias Delius – tenor sax, clarinet

Die beiden nehmen weder sich noch das Publikum wirklich ernst: ein Wesenszug des holländischen Jazz, in dem sie ihre geistige Heimat gefunden haben“ schrieb das Online-Magazin AllAboutJazz.com über den Amerikaner Tristan Honsinger und den in Oxford geborenen Tobias Delius, die inzwischen beide auf der Berliner Szene zu Hause sind.

Und der Konzertkritiker berichtet von kunstvollem Kontrapunkt, blitzgescheiten Zwiegesprächen, kurz: einem aufeinander eingespielten, aber frei improvisierenden Duo.
Man braucht ausgezeichnete Ohren, um diese Sachen so mühelos zu servieren. Es ist ein Privileg, ein Treffen zweier so erstaunlich fruchtbarer musikalischer Geister persönlich mitzuerleben“. Tobias Richtsteig

Podiumsgespräche Musik in der Gesellschaft:

Gerold Hildebrand, geboren 1955, ist ein DDR-Bürgerrechtler, Soziologe und Autor. Seit seinem 17. Lebensjahr interessierte er sich für Free Jazz, zuvor war er Rock- und Soulbands hinterhergetrampt.
Da er den Schusswaffeneinsatz im Grenzdienst ablehnte, wurde ihm die Studienzulassung entzogen.
Er arbeitete als Krankenpfleger in Jena und Berlin.  In Jena gründete er 1981 den Jazzclub „Jazz im Paradies“ mit. Ab 1984 organisierte er die Benefiz-Reihe „Künstler in Aktion gegen den Hunger in Afrika“ in der Kirche Berlin-Friedrichsfelde, bei der Musiker und Literaten auftraten.
Ab 1986 arbeitete er in der Berliner Umwelt-Bibliothek mit. 1997 bis 2005 studierte er Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Mitarbeiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.


Thomas Borgmann, geboren 1955 in Münster. Gescheiterter Wehrdienstverweigerer. Saxophonist und Konzertorganisator (1984–1996 Festival STAKKATO) lebt seit 1976 in Berlin.
Bei ihm geht es unüberhörbar um die Werte des Free Jazz, an dessen jüngerer Geschichte er mit großem Ton in Trios mit Wilber Morris und Denis Charles, bzw. Reggie Nicholson mitgeschrieben hat. Aktiv mit Bands wie „Keys & Screws“,  „Boom Box“ und „Ruf der Heimat“ (in den Peter Brötzmann einstimmte, wie auch Heinz Sauer, Charles Gayle).

 

In Zusammenarbeit mit moving poets Berlin und Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung und des Kulturamts Treptow.

Ein Besuch lohnt nicht nur wegen unseres Konzertangebots. Das Industrieareal in Oberschöneweide gilt als größtes zusammenhängendes Industriedenkmal Europas.
Im Industriesalon Schöneweide ist diese Geschichte sichtbar.

 


Montag 19. Juni '17     21:00     Konzerthinweis
b-flat   [Dircksenstr. 40]


Keys & Screws Double Bass

keys & screws double bass

Thomas Borgmann – reeds
Joel Grip – double bass
Jan Roder – double bass
Willi Kellers – drums

Keys & Screws, Schlüssel & Schrauben, ist die Verzahnung der Trios von Thomas Borgmann & Willi Kellers mit den Bassisten Jan Roder als auch Joel Grip.
Die enge Zusammenarbeit von Borgmann & Kellers dauert schon knapp drei Dekaden, sei es in der Gruppe Ruf der Heimat mit Ernst-Ludwig Petrowsky oder im Trio Boom Box.
Naheliegend die Idee von Borgmann & Kellers sich mit zwei Bassisten in ein Quartett zu begeben, mit denen beide schon immer gerne im Trio gespielt haben.
Grade noch begeisterte das Quartett beim diesjährigen Festival Peitz.

In den Biografien der vier Herren, tauchen die Namen Peter Brötzmann, Steve Lacy, John Coltrane, Pharoah Sanders, Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Sauer, Albert Mangelsdorff, Willem Breuker, Fred Frith, Cecil Taylor, Borah Bergman, Alexander von Schlippenbach und die beiden wilden Kerle Frank Wright und Charles Gayle auf, als Spielgefährten, verehrte Idole oder Musiker, mit denen sie verglichen wurden – oder als all das zusammen.

Die musikalische Welt steten Aufbruchs, steten Abwägens alter und sich neu entwickelnder handwerklicher, formaler und klanglicher Traditionen, in der Thomas Borgmann, Jan Roder, Joel Grip und Willi Kellers erwachsen geworden sind, ist damit einigermaßen umrissen, was daraus bei diesem Quartett erwächst, aber keineswegs.
Denn hier entsteht aus den verschiedensten Anregungen eine Musik voller überraschender Wandlungen und enormer, absolut origineller Vielfalt.

„…auf dem Sopransax bewegte sich Borgmann in ausladenden Improvisationen und mit vollem, warmen Ton, auf von John Coltrane vorgezeichneten Spuren.
In ekstatischen Momenten lüpft er eine Ecke des Vorhangs zu einer anderen Welt.“
~ Michael Scheiner, Passauer Nachrichten

Willi Kellers: „…one of the players of our music in Europe!“
~ Cecil Taylor

thomasborgmann.de
joelgrip.com
jan roder
willi kellers

 


Samstag 17. Juni '17  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten von Novilla
Jazz am Kaisersteg


Kampfliederquartett

Kempendorff & WeidekampBenjamin Weidekamp – reeds
Uli Kempendorff – reeds
James Banner – bass
Michael Griener – drums

So mancher muss mit sich kämpfen, wenn er mal ein Lied singen soll. Aber darum geht es hier gar nicht.
Noch vor hundert Jahren waren Lieder als wichtige Kommunikations-Mittel bekannt.
Für die Jüngeren: so war das wirklich vor Facebook &Hashtags. Damals waren die sozialen Netzwerke auch real auf der Straße – und ihre besten Posts kennt man noch heute: die Kampflieder.
Kein Wunder: einige davon haben Leute wie Hanns Eisler oder Bert Brecht geschrieben.

Auch Benjamin Weidenkamp glaubt nicht an „l´artpourl´art“ – und hat deshalb ein Quartett einberufen, mit dem er Kampflieder aller Epochen auf den neuesten Stand bringt.
Heute brauchen wir diese Songs mehr als je zuvor. Und Alternativen zum bestehenden Wahnsinn.

 

 

 

 

Brigade Futur III feat. Spielvereinigung Sued

Brigade Futurwords, music & arrangement:
Benjamin Weidekamp, Jerome Bugnon, Michael Haves, Elia Rediger

Elia Rediger – voice / Michael Haves – everything imaginable

REEDS:
Benjamin Weidekamp, Frank Gratkowski, Uli Kempendorff, Damian del Torre, Hendrik Baumgarten – saxes, clarinets, flutes BRASS: Richard Koch, Patrick Schanze, Maximilian Fleischhack, Vincent Hahn – trumpets/ Jerome Bugnom, Ludwig Kociok, Julian Schließmeyer, Matthias Büttner – trombones

RHYTHM:
Florian Kästner – piano, keyboard / Derek Shirley – e-bass, double bass / Philipp Scholz – drums

Eigentlich genügt ein sorgfältiger Blick in den HD-Fernseher: „Die verheerenden Auswirkungen des Raubtierkapitalismus auf die Welt werden immer deutlicher und es ist klar, dass es so nicht mehr weiter gehen kann“ stellt das Grammatik-Kollektiv „Brigade Futur 3“ fest.
Aber die neue Zukunfts-Form macht auch HSpielvereinigung Suedoffnung: „Es kristallisieren sich alternative Konzepte heraus, wie man dem Alltag in unserer auf Überfluss, Konsum und Übervorteilung ausgelegten Gesellschaft begegnen kann – sei es Ernährung, Kleidung, Haushaltsgeräte oder Banken“.
Oder eben Band-übergreifende Kollaborationen mit der Leipziger „SpVggSued“. In dieser Spielpaarung geht es nicht um den Klassenerhalt.
Im Gegenteil: „Es wird ein Ereignis in der Zukunft geschehen sein, für das die Voraussetzungen in der Zukunft geschaffen zu sein werden haben“ heißt es im korrekten Futur 3. Schon Schluckauf?

 


Samstag 17. Juni '17 
Open Air Bühne im Garten von Novilla


Poesiefestival 2017: Poets corner       15:00 – 17:00

Es lesen:
Monika Rinck, Lutz Steinbrück, Gerd Adloff, AnniKa von Trier, Birgit Kreipe, Asmus Trautsch

Moderation:
Aurélie Maurin

Musikalische Umrahmung:
Benjamin Weidekamp – alto sax, clarinet / Uli Kempendorff – tenor sax, clarinet

poesiefestival.org

 


Donnerstag 8. Juni '17  -   Einlass: 19:00  Beginn: 19:30  -  Jazzkeller 69 zu Gast in
Christuskirche   [Firlstr. 16, Berlin - Oberschöneweide]


Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe

Leitung Christof Griese

„Wenn ein Ensemble mehr ist als die Summe der Akteure, dann ist oft ein Chef mit Führungsqualitäten im Spiel. Fetzige Bläsersätze und knackige Rhythmen fegen Big Band Vorurteile swingend beiseite.“
~ Der Tagesspiegel

jayjaybece

Das Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe – ein etwas griffigeres Kürzel für JugendJazzBandCharlottenburg – wurde 1987 von Christof Griese an der Musikschule Charlottenburg, jetzt City West von Berlin gegründet.

Das einzigartige Konzept – junge MusikerInnen spielen ausschließlich Kompositionen Berliner Komponisten – führte zu Einladungen auf Festivals und zu Wettbewerben in Berlin, London-Lewisham, Norwich, Cardiff, Eindhoven, Kopenhagen, Leipzig, Nürnberg, Bingen, Dresden, Mexiko-Stadt, Stuttgart und Hoofddorp.

Bei der Bundesbegegnung „Jugend jazzt“ gewann JayJayBeCe 2010 als einzige Big Band gleich zwei Preise: den renommierten Skoda Jazz Preis (mit Dozenten eigener Wahl) und den Sonderpreis der Union Deutscher Jazzmusiker für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes.
2014″ in Stuttgart wurde der Förderpreis des Landes Baden-Württemberg gewonnen.
Beim Meer Jazz Festival in Hoofddorp Harlemermeer NL konnte JayJayBeCe den International Big Band Concours 2012 als „First Class First Prize Winner“ und 2013 als „Top Class First Prize Winner“ beenden.
Im Mai 2014 wurde die Bigband dort „Top Class Second Prize Winner“.

Seit 1998 tritt JayJayBeCe monatlich in der Konzertreihe des Jazzkeller 69 e.V. auf. Diese regelmäßigen Konzerte tragen wesentlich zu den Erfolgen der Band bei.

HOLZ
Elli Sooß, Adrien Liebermann – alto sax, Patrick Hamacher, Aaron Klenke – tenor sax / Anton Kowalski – bariton sax
BLECH
Tobias Knebel, Lisa-Marleen Buchholz, Jan Rolle, Frederik Schröder – trumpets
Matthieu Pérot, Laszlo Griese, Jan Ole Zabel, – trombone / Alicia Sayell – tuba
RHTYMUS
Kenneth Berkel – piano / Eric Weniger – guitar / Alex Will – bass / Johann Gottschling – drums

saxart.de

 

Eintritt: frei
Verkehrsverbindungen:
(S Schöneweide: S8, S9,S45, S46, S47; Bus M11, 160, 163, 166, 167; Tram M17, 21, 27, 37, 63, 67 – Beachte! Ersatzverkehr zw. Allee der Kosmonauten/Rhinstr.-Hegemeisterweg + Sperrung wg. Straßenbauarbeiten zw. Fierlstr.-Ostendestr.)