Samstag 14. April '18    Einlass: 21:00  Beginn: 21:30  -  jazzkeller 69 stellt vor
AUFSTURZ   [Oranienburgerstr. 67]


Kent Carter and German friends

kent carterKent Carter – bass
Ulrich Gumpert – piano
Friedhelm Schönfeld – reeds
„Baby“ Sommer – drums

Die Reihe „Jazz in der Kammer“ begann mit einem Paukenschlag: Am 1. November 1965 debütierte hier das Joachim Kühn Trio.
Zur Nr. 100 (19.-21.11.1977) kamen unter anderem Albert Mangelsdorff, Willem Breuker und Aladár Pege in die Kammerspiele – und natürlich Musiker aus der damals noch existenten DDR.
Der amerikanische Bassist Kent Carter spielte mit seinen „German Friends“, als da waren und noch immer sind: Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky, Ulrich „Uli“ Gumpert und Günter „Baby“ Sommer.
Natürlich brannte die Luft, das Konzert war nicht nur für das begeisterte Publikum unvergesslich, sondern auch für die vier Musiker.
Leider erinnert nur die LP „Ernst-Ludwig Petrowsky“ (Amiga 8 55 621) mit einem Ausschnitt aus Lutens Komposition „Hundert Maaßgelinzerte“ an diese denkwürdige Besetzung.

Kent Carter, damals 38, war im April 1977 als Solist und mit dem Steve Lacy Quintet beim Workshop Freie Musik in der Akademie der Künste und danach noch einige Jahre mit Steve Lacy unterwegs, um dann sein Kent Carter String Trio sowie größere Bands wie das Kent Carter Project zu formieren und für Film, Fernsehen und Theater zu schreiben.
Kent Carter, nach wie vor einer der Großen des Jazz, lebt seit den 1980er-Jahren in Juillaguet im Südwesten Frankreichs.
In die USA zieht ihn zurzeit nichts zurück. Gern erinnert er sich an das „kontinentale Continuum“, in dem er damals in Europa lebte: „Es war ergreifend, jeder kannte jeden, es war gewissermaßen wie eine große Familie, eine Szene.“

Jetzt trifft er sich wieder mit seinen „German Friends“. Welcome back in the family? Vier Jahrzehnte sind schließlich, optimistisch gesehen, ein halbes Leben.
Sein Heimatland hat sich verändert, das von ihm so geliebte kontinentaleuropäische Kontinuum driftet gerade etwas auseinander, und auch der Jazz hat sich weiterentwickelt.
Wie wird dieses Quartett heute, vierzig Jahre später, klingen? Luten kann aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr dabei sein, Friedhelm „Buddy“ Schönfeld ist neu in der Formation.

Alles ist offen, alles ist möglich, nur eines steht fest: Es wird wieder ein großer Abend werden.
~ Rainer Bratfisch

 

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