Jazz am Kaisersteg
Kultursommer im Garten – 51 Jahre Jazzkeller Treptow

11. + 25. Juli, 8. + 22. August, 5. September  2020
jeweils 17 - 20 Uhr       draußen & fast gratis

Blythill / Klub Demboh & guest play Sun Ra // Baryton / Mahall-Rupp-Tom / Derek Plays Eric
Insomnia Brass Band / Bauhauskapellentraum / MULLET+ play Misha Mengelberg
Klima Kalima / Helmut „Joe“ Sachse & Kalle Kalima / African Chase Experience
Tribute To Stuff Smith / Schlim und Schläm / Gorilla Mask ...

Open Air Bühne am Kaisersteg, Hasselwerderstr. 22a, Berlin-Oberschöneweide

( S-Bahn Schöneweide: RB 24, S8, S9, S41, S42, S45, S46, S47, S85, Bus 65, N65, N67 I Brückenstraße: Tram 21, 37, 60, 67, M17, N67 I Firlstraße (über Kaisersteg): Tram 27, 60, 62, 63, 67, 68, N67 )
Jazzkeller 69 e.V. mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der IG Jazz Berlin, des Bezirksamtes Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur und Museum, dem Fachbereich Facility Management, der BVV des Bezirks Treptow-Köpenick, der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick, dem Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick,
und von vielen ehrenamtlich engagierten Bürger*innen.

 

Von Peter Margasak

Ich hatte Berlin im Laufe der Jahre ein halbes Dutzend Mal besucht, bevor ich im August 2019 hierher zog, ich wusste also schon, dass Berlin eine starke Musikszene hat. Ich schreibe seit den späten 1980er Jahren über Jazz und improvisierte Musik, und die Kraft und Bedeutung der hiesigen Free-Jazz-Szene war von Anfang an in meinem Bewusstsein verankert, vor allem dank des ergiebigen Outputs von FMP Records.
Ich war auch ein großer Fan der eher experimentellen Improv-Szene, die alle Arten von radikalen Klangansätzen erforscht hat, aber erst seit ich hierher gezogen bin, kann ich Tiefe, Vielfalt und Stärken von Jazz und improvisierter Musik in Berlin voll würdigen.
Wie jeder Fan dieser Musik bereits weiß, kann das Angebot in dieser Stadt überwältigend sein, mit zwischen einem und zwei Dutzend Aufführungen pro Nacht. Als Zuhörer wird man leicht schwindlig oder verfällt in Panik aus Angst, etwas zu verpassen.

Diese überbordende Vielfalt - so gut wie jede Spielart von Jazz und improvisierter Musik ist in Berlin zu haben - macht die Arbeit der Leute, die hinter dem Jazzkeller 69 e. V. stehen, nicht nur unschätzbar wertvoll, sondern auch unverzichtbar.
Mit den wöchentlichen Konzerten im Aufsturz bieten sie eine schillernde Auswahl lokaler und tourenden Künstlern von höchster Qualität, ohne dabei die entscheidende Verbindung zur Berliner Szene zu verlieren. Obwohl viele der Künstler von außerhalb kommen – außerhalb von Berlin, Deutschland oder sogar Europa, ist immer ein Akteur dabei, der in dieser dynamischen Stadt verwurzelt ist.

Mit der zum 18. Mal stattfindenden Treptower Sommer-Konzertreihe erweitern die Organisatoren Jahr für Jahr ihre Reichweite. Die Freiluftkonzerte bieten sowohl erfahrenen Eingeweihten als auch Jazz-Neulingen die Möglichkeit, einige der wichtigsten und dynamischsten Musiker der Stadt draußen und gratis zu treffen. Der Jazzkeller 69 programmiert die Konzerte wie gewohnt mit offenen Ohren und präsentiert diverse Spielarten des Jazz.
Diese kuratorische Raffinesse ermöglicht uns allen Einblick in die Arbeitsweise der Musiker in Berlin. Das kosmopolitische Flair Berlins spiegelt sich wunderbar bei Klub Demboh wieder - mit Bandmitgliedern aus Italien, Schweden, Russland, Japan, Frankreich, Dänemark und natürlich Deutschland.
Viele der Bands, die an den Abenden zusammenspielen (meist drei pro Abend) sind miteinander verbunden, auch wenn jede der Gruppen sehr unterschiedlich klingt. Zum Beispiel spielen die Gitarristen Kalle Kalima und Helmut "Joe" Sachse in einem Duo-Projekt zusammen, aber die weiteren Bands des Abends mit denen sie jeweils zusammenarbeiten, sind stilistisch kontrastierende Gruppen.

Wir können zwei sehr unterschiedliche Seiten der Baritonsaxophonistin Almut Schlichting hören, die mit der Insomnia Brass Band wilde freie Party-Musik spielt und mit dem Bauhauskapellentraum unterschiedlichste Musikformen durcheinander wirbelt. Solche Aktivitäten sind für Berliner Musiker nicht unüblich - Vielseitigkeit und Neugier sind bezeichnend für sie. Mit Jazz am Kaisersteg können wir diese facettenreichen Spielweisen an einem einzigen Abend erleben, direkt vor unseren Augen und Ohren. Oft genug nimmt man, was täglich um einen herum passiert, als selbstverständlich hin. Aber als jemand, der in Berlin immer noch täglich neue Schätze entdeckt, ist Jazz am Kaisersteg ein Grund mehr, Dank zu sagen für all das, womit diese Stadt gesegnet ist.

Peter Margasak ist ein Musikjournalist, der mehr als zwei Jahrzehnte für den Chicago Reader tätig war. Er schreibt regelmäßig Beiträge für DownBeat, Chamber Music und Bandcamp Daily.
Seine Arbeit erschien auch bei Wire, New York Times, Musicworks, Rolling Stone, Chicago Tribune und NPR's All Things Considered. Außerdem ist er seit 2013 für das Programm der wöchentlichen Reihe Frequency im Chicagoer Club Constellation verantwortlich und leitet seit 2016 das alljährliche Frequency Festival. Derzeit arbeitet er an einem Buch über das Aufeinandertreffen von Free Jazz, experimenteller Musik und Post-Rock in Chicago zwischen 1992 und 2002.

 

In eigener Sache:

Bevor Anfang Mai vom Berliner Senat die Lockerung der Korona-Einschränkungen beschlossen wurde, hatten wir entschieden, die für Juni geplanten Konzerte nach hinten zu verschieben.
Einige Zuwendungen und Genehmigungen konnten erst mit der Möglichkeit zur Realisierung unserer Freiluftveranstaltungen bearbeitet werden, Entscheidungen zu Projektanträgen wurden auf Grund der Einschränkungsmaßnahmen verspätet getroffen so dass es an Planungssicherheit mangelte.


Nicht alle Förderanträge wurden vollumfänglich genehmigt. So fehlen z. B. Mittel für die Videoaufzeichnung der Konzerte. Zusatzkosten, die sich aus den Hygienemaßnahmen ergeben, waren natürlich in unseren Projektanträgen nicht berücksichtigt.
Trotzdem haben wir das Programm nicht reduziert und wollen den Musizierenden die Möglichkeit bieten, Ihren Auftritt zu „Jazz am Kaisersteg“ auch dieses Jahr im Weltgewebe als Video zu veröffentlichen und dem Publikum eine interessante Jazz-Palette bieten.

Zur Schließung von Finanzierungslücken bitten wir Euch zu den Konzerten um Spenden.

Wir hoffen, dass nach den gegenwärtigen Lockerungen der Kontakteinschränkungen, die Ausbreitungsrate des Virus nicht ansteigt und alle mit den Corona-Beschränkungen verantwortungsbewusst umgehen, so dass unsere Freiluft-Konzertreihe planmäßig stattfinden kann.
Vielen Dank an unsere Unterstützer: Der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der IG Jazz Berlin, dem Musikfonds e. V., dem Bezirksamtes Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur und Museum, dem Fachbereich Facility Management, der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick, dem Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, dem Jugendschiff ReMiLi – Projekt der Einhorn gGmbH, dem Projekt „Laib und Seele“ der Christuskirche Berlin-Oberschöneweide und den vielen ehrenamtlich engagierten Bürger_innen.

Ich wünsche uns schönes Wetter.
Wolf-P. „Assi“ Glöde, Vorsitzender Jazzkeller 69 e. V.

 

Samstag 11. Juli 2020  -  jazzkeller 69 präsentiert - 17 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg



Blythill

BlythillPierre Borell – alto sax
Joel Grirp – cello
Simon Sieger – tuba
Michael Griener – drums

Zu viele der großen amerikanischen Jazzkünstler der 1970er und 1980er Jahre sind in Vergessenheit geraten, im Schatten der „Young Lions“ Welle, angeführt vom Neo-Bop eines Wynton Marsalis.
Den beiden Altsaxophonisten und eigenwilligen Komponisten Julius Hemphill (einem Gründungsmitglied des World Saxophone Quartet) und Arthur Blythe ist seit ihrem Tod vor Jahrzehnten nicht die gebührende Anerkennung gezollt worden – diesen Mangel versucht dieses großartige Quartett wiedergutzumachen.

Die Instrumentierung ist der Formation nachempfunden, mit der Blythe 1980 bei einer gefeierten Aufführung bei den Berliner Jazztagen auftrat – mit dem Cellisten Abdul Wadud, der auch regelmäßig mit Hemphill zusammenarbeitete, dem Tubisten Bob Stewart und dem Schlagzeuger Bobby Battle.
Die Besetzung des Berliner Quartetts bringt Authentizität in das Repertoire, aber die Essenz ist ganz Blythill.

Arthur Blythe Quartet Berlin 1980

 

 

 

 

Klub Demboh & guests play Sun Ra

demboh-raAntonio Borghini – bass / Toby Delius – sax, clarinet / Mia Dyberg – sax / Axel Dörner – trumpet / Korhan Erel – electronics / Michael Griener – percussion / Joel Grip – cello / Carina Khorkhordina – trumpet / Frauke Nowak – movements / Marie Takahashi – viola,
+ guest: Pierre Borel – saxes / Simon Sieger – trombone, tuba, keyboards /Alexander Markvart – guitar

Der in Berlin lebende Bassist Joel Grip hat dieses wunderbar chaotische, theatralische und skurrile Ensemble aus einigen der besten und profiliertesten Improvisatoren der Stadt (darunter der Cellist Tristan Honsinger, der Trompeter Axel Dörner und die Saxophonistin Mia Dyberg in wechselnder Besetzung) bereits 2017 zusammengestellt.
Es steht exemplarisch dafür steht, wie Menschen verschiedenster Herkunft gleichberechtigt künstlerisch miteinander arbeiten können.
Es handelt sich um eine Hausband, die im Laufe ihres Bestehens mehrere Male ihr Zuhause gewechselt hat. Zuletzt hat sie sich im Petersburg Art Space in Moabit für wöchentliche Montagabendvorstellungen niedergelassen.

Anfang dieses Jahres wurde die bunt gemischte Besatzung dann im Au Topsi Pohl für fünf Abende durch den Franzosen Simon Sieger (Klavier und Tuba) erweitert, um die außerirdische Musik des Bandleaders und Komponisten Sun Ra zu spielen.
Das Schaffen des avantgardistischen US-amerikanischen, schwarzen Musikers, Poeten und Philosophen Sun Ra vereint experimentelle Musik mit „kosmischen“ Philosophien und einer lyrischen Dichtung, die vor allem Bewusstsein und Frieden predigte.
Mit seinem Repertoire von Sun-Ra-Kompositionen produziert Klub Demboh ununterbrochene Sets voll fröhlicher Kakophonie.
Dabei werden die unvergesslichen Themen des Komponisten mit improvisierten Übergängen, spontan erdachten Arrangements und bizarrem Humor aneinandergereiht – in Verneigung vor seiner Musik, bei gleichzeitiger Beibehaltung ihrer eigener „spontanen kollektiven Logik“, wie Grip sagt.

Klub Demboh

 

 

 

Corona Verhaltensregeln: Bitte lesen und beachten!

 

 

Samstag 25. Juli 2020  -  jazzkeller 69 präsentiert - 17 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg



Baryton

BarytonRudi Mahall & Uli Kempendorff – bariton sax
Jan Roder- bass
Michael Griener – drums

Ein Instrument macht den ganzen Unterschied!
Rudi Mahall und Uli Kempendorff – ersterer berühmt für sein Bassklarinettenspiel, letzterer respektiert für seine Klarinetten- und Tenorsaxophon-Improvisation – sind beide dauerhaft vom Baritonsaxophon fasziniert.
In diesem wunderbaren Quartett gehen sie dieser Faszination mit einer seltenen Doppel-Bariton-Frontline nach. Komplettiert wird das Quartett durch den Bassisten Jan Roder und den Schlagzeuger Michael Griener (die beide seit mehr als drei Jahrzehnten mit Mahall zusammenarbeiten); jedes Mitglied steuert Tonfolgen bei, deren Tonalitäten und luftigen Melodien einen kühl swingenden Westküsten-Vibe beschwören, der an Gerry Mulligan, Serge Chaloff und Pepper Adams erinnert.
Aber anstatt diesen vergangenen Klang zu imitieren, verfolgt Baryton eigene kompositorische Ideen und wirbelt zweideutige Harmonien, quietschende Dissonanzen und geschmeidige Töne durcheinander.

 

 

 

MAHALL RUPP TOM

MAHALL RUPP TOMRudi Mahall – clarinet
Olaf Rupp – guitar
Kasper Tom – drums

Der Bassklarinetten-Meister Rudi Mahall – eine feste Größe in der Berliner Szene durch seine Mitgliedschaft in Die Enttäuschung, Alexander von Schlippenbachs Monk’s Casino und Bands unter der Leitung von Aki Takase – ist ein lyrischer Improvisator, ein Musiker, dessen gewundene, weitschweifige Soli von einem untrüglichen melodischen Instinkt geprägt sind.
Zusammen mit einem anderen Begründer der „Berliner Szene“ in den 1990er Jahren, Olaf Rupp – einem explosiv-knorrigen E-Gitarristen, der dazu neigt, den Klang als abstraktes, sprödes Material zu verwenden – klingt Mahall jedoch eher expressionistisch und abstrakt und fädelt seine ausufernden Linien in die stacheligen Schwellungen, verworrenen Läufe und gezackten Muster seines Partners ein.

Der dänische Schlagzeuger Kasper Tom, eine verhaltene, aber integrale Präsenz in diesem Trio, treibt, streichelt und erdet die Aktionen mit begleitenden Farben und treibenden rhythmischen Eruptionen.
Die Musik ist frei improvisiert, aufgeladen von einer gemeinsamen Zielrichtung und entfaltet sich in einer spannenden Reihe von einzelnen Episoden, die auf sich organisch auseinander entwickeln.

Kasper Tom

 

 

 

DEREK PLAYS ERIC

DEREK PLAYS ERICAndreas Willers – e guitar
Jan Roder – bass, e bass
Christian Marien – drums

Dieses vom Gitarristen Andreas Willers, einem Urgestein der Berliner Szene, geleitete wilde Trio macht einen ebenso absurden wie gewagten Vorschlag: Wie würde es klingen, wenn der Pionier der freien Improvisation Derek Bailey mit der Blues-Rock-Legende Eric Clapton jammen würde?
Die Drei beschränken sich nicht auf diese eine Polarität, sondern schwelgen in dem Chaos und der Freude, die das Aufeinanderprallen aller möglichen unterschiedlichen Methoden mit sich bringt, indem sie Ideen von Jimi Hendrix, Charles Mingus und John McLaughlin u.a. in ihr elektrisierendes, formwandelndes Gebräu einfließen lassen.
Das Trio vermeidet es, zu lange auf eine der Ideen zu insistieren. Wenn es so aussieht, als wollten sie das wilde Stampfen von Cream heraufbeschwören, zieht eines der Mitglieder den anderen den Teppich unter den Füßen weg, unterläuft die rhythmische Attacke, fügt komischen Gesang hinzu, um die Intensität zu steigern, oder lockert die Dichte mit luftigen Linien.
Der Spielzug gelingt, weil die Musiker über ein profundes stilistisches Wissen verfügen und zudem die Erfahrung und die Technik haben, jeden Schalter im Handumdrehen umzulegen.

Andreas Willers

 

 

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Samstag 8. August 2020  -  jazzkeller 69 präsentiert - 17 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg



Insomnia Brass Band

AInsomnianke Lucks – trombone
Almut Schlichting – bariton sax
Christian Marien – drums

Baritonsaxofon, Posaune und Schlagzeug bilden eine Miniatur-Blaskapelle, die ihre kompakte Größe mit einem rauen, übersprudelnden Sound transzendieren, den man von einem viel größeren Ensemble erwarten würde.

Das Trio formierte sich 2017 und arbeitet seither mit unwiderstehlichen, unaufhaltsam kontrapunktischen ineinander greifenden Teilen, die die Band mit atemloser Energie zu sprengen scheinen und wieder zusammenkommen lassen.
Die beiden Musikerinnen und ihr Kollege jongliert mit wechselnden Rollen, sie variieren zwischen Rhythmus und Melodie, während sie eine betörende Landschaft aus Free Jazz, Funk, Punkrock und New Orleans Brass Band-Traditionen durchqueren.
Bei jeder Melodie ist die Band in ständiger Bewegung, spielt quecksilbrige Harmonien, setzt spontane Akzente, kollidiert mit melodischen Einbildungen und lässt generell die Wände wackeln.
Da die Musiker auf ein breites Vokabular an Techniken und Traditionen zurückgreifen, versteht die Insomnia Brass Band es, ihre aufregenden Ideen mit Spaß an der Musik zu vereinen.

insomniabrassband.de

 

 

 

Bauhauskapellentraum

Almut Schlichting – bariton sax
Sven Hinse – bass
Jacobien Vlasman – vocals
Daniel Meyer – guitar

bauhauskapellentraum

Benannt nach der berühmten Band, die 1923 von Andor Weininger und Heinrich Koch zusammengestellt wurde, um spontane Musik für die Bauhaus-Festspiele zu schaffen, wird dieses Projekt von Bassisten Sven Hinse und Baritonsaxophonistin Almut Schlichting geleitet, auch bekannt als Duo Subsystem.
Beide komponieren “Originalmusik” für das Projekt, wobei sie historische Treue zugunsten eines frei, dadaistischen Geistes entsprechend der Weimarer Inspiration hintanstellen.
Das Quartett – mit der Sängerin Jacobien Vlasman und dem Gitarristen Christian Kögel – trat im Herbst 2019 zum 100jährigen Jubiläum der Bauhausgründung auf.
Es interpretiert formwechselnde Songs, die sich frei aus einer kaleidoskopischen Palette von Traditionen und Stilen speisen, oft innerhalb einer einzigen Komposition.
Das Ensemble wechselt die Gänge mit verblüffender Leichtigkeit und setzt sein improvisatorisches Können ein, um ein Stückchen Logik in die reizvolle Absurdität zu bringen.

bauhauskapellentraum.de

 

 

 

MULLET+ play Misha Mengelberg

Charly Birkenhauer – vibrafon
Hilary Jeffery – trombone
Tobias Delius – tenor sax, clarinet
Antonio Borghini – bass
Tony Buck – drums

Die Berliner Jazzszene ist eine der internationalsten Szenen der Welt, und dieses großartige Trio wurde 2009 gegründet, als sich der Posaunist Hilary Jeffery und der Holzbläser Tobias Delius nach ihrem Weggang aus Amsterdam hier wieder zusammenfanden.
Gemeinsam mit der deutschen Vibraphonistin Charly Birkenhauer wurde daraus Mullet, eine Band mit ungewöhnlichen Timbre und geschmeidigem, lyrischem Zusammenspiel.
Das Trio hat in Berlin seinen eigenen großartigen Klang und sein eigenes Repertoire entwickelt und lädt seit 2015 regelmäßig hochkarätige Gäste ein, um seinen Klang zu erweitern.
Die holländischen Wurzeln des Trios sind nach wie vor stark ausgeprägt, sporadische Konzerte, in denen die Kompositionen des brillanten Pianisten und Komponisten Misha Mengelberg (ICP Orchestra) im Mittelpunkt stehen, zeugen davon.
Die Musik ist spritzig, kantig und unvorhersehbar, wobei die hinreißenden Melodien von Ellington, Monk und Nichols mit ausgeprägt dadaistischem Feingefühl verschmolzen werden.
Delius spielte viele Jahre lang mit Mengelberg bei ICP, und auch bei den geschätzten Gästen von Mullet, dem Schlagzeuger Tony Buck und dem Bassisten Antonio Borghini, ist der Einfluss des Pianisten unleugbar.

Wikipedia: Misha Mengelberg

 

 

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Samstag 22. August 2020  -  jazzkeller 69 präsentiert - 17 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg



Klima Kalima

klima kalimaKalle Kalima – guitar
Igor Spallati – bass
Oli Steidle – drums

Der finnische Gitarrist Kalle Kalima betreibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Projekte, aber in den zwei Jahrzehnten die er in Berlin lebt, ist dieses dynamische Trio stets eines seiner Favoriten geblieben.
Dank der agilen Rhythmusgruppe hat der Leader freie Bahn, um aus seinem riesigen Fundus an Einflüssen und Interessen zu schöpfen, sein Spiel ist dabei temperamentvoll und flexibel.

Das Trio kann seine abwechslungsreichen Grooves und Attacken auf den Punkt timen, aber nie nur als Pose.
Stattdessen gelingt jeder noch so schnelle Wechsel mit erstaunlicher Flüssigkeit und Anmut, zwischen Surf-Gitarren-Twang, psychedelischer Erkundung, folkloristischer Direktheit und bluesiger Tiefe changieren sie mit überraschenden Leichtigkeit.
Die Gruppe webt die verschiedenen Fäden zusammen, ihre improvisatorische Herangehensweise ist dabei hörbar untrennbar in der Jazztradition verwurzelt.

kallekalima.com
youtube

 

 

 

Joe SachseGuitar Meeting

Kalle Kalima & Helmut „Joe“ Sachse

In diesem Duo-Konzert treffen zwei leidenschaftliche Erforscher der E-Gitarre aufeinander, getrennt durch eine Generation aber vereint durch ihre Neugierde und Bandbreite.
Helmut „Joe“ Sachse hat seine Wurzeln in der alten ostdeutschen Jazzszene, wo er leichtfüßig zwischen traditionellem und freiem Spiel hin und her wechselte und mit einigen der wichtigsten Figuren beider Ansätze zusammenarbeitete, darunter George Lewis, Carmell Jones, Leo Wright und Manfred Schulze.
Er kann gleichermaßen satte Harmonien spielen oder sich in die knorrige Abstraktion vertiefen, und er zeichnet sich in Duo-Settings aus, was diese Paarung besonders verlockend macht.

Der in Berlin lebende Kalle Kalima, ein ebenso vielseitiger Finne, arbeitet eher in kompositorisch orientierten Projekten, wo er sich frei über eine große stilistische Bandbreite bewegt, was dieses Zusammentreffen umso spannender und unvorhersehbarer macht.
Aber wenn es Gitarristen gibt, die Lücken schließen können, dann sind es Kalima und Sachse!

 

 

 

African Chase Experience

paul_schwingenschloeglOmar Diop – vocals, percussion / Arsène Cimbar – vocals, percussion / Joe Sachse – guitar / Rainer Bachmann – guitar/ Kubi Kubach – bass / Zam Johnson – drums / Armando Carillo Zanuy – trumpet, flugelhorn / Matthias Knobloch – trumpet, flugelhorn / Paul Schwingenschlögl – trumpet, flugelhorn

Seit er 1987 aus seiner österreichischen Heimat nach Berlin zog, hat der Trompeter Paul Schwingenschlögl seinen unersättlichen stilistischen Appetit in unzählige Richtungen entfaltet, mit Jazz als Kern seiner Ästhetik – sei es swingender Post-Bop, Minimalismus, Rock oder Weltmusik.

African Chase Experience, eines seiner am längsten dauernden Projekte, vereint viele seiner breitgefächerten Interessen in einer einzigen Party-Band.
Inspiriert von der Fusion-Band Chase aus den frühen 70er Jahren, die drei Trompeten in ihrer Frontlinie einsetzte, adaptierte Schwingenschlögl die Idee und gründete eine Combo, die eine sprudelnde Mischung aus westafrikanischen Formen, Blues und R&B bietet.
An der Spitze der Band steht der charismatische senegalesische Sänger und Perkussionist Omar Diop.
Die Rhythmusgruppe wird durch den guadeloupischen Perkussionisten Arsène Cimbar verstärkt, der Soul und Kraft in die geschmeidigen Arrangements einfließen lässt, die nahtlos zwischen Reggae, Funk-Blues und temperamentvollen Balladen wechseln.

 

 

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Samstag 5. September 2020  -  jazzkeller 69 präsentiert - 17 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg



A Cat on a Hot Fiddle ~ A Tribute To Stuff Smith ~

Fabiana StrifflerFabiana Striffler – violin
Declan Forde – e piano
Greg Cohen – bass
Jordan Dinsdale – drums

Dieses Projekt ist nach dem wunderbaren Album aus dem Jahr 1959 des amerikanischen Jazzgeigers Stuff Smith benannt, einem Swing-Pionier auf diesem Instrument, der wichtige Aufnahmen mit den Onyx Club Boys machte und mit so unterschiedlichen Künstlern wie Nat „King“ Cole, Dizzy Gillespie und Sun Ra spielte.

An der Spitze des Quartetts steht die vielseitige Berliner Geigerin, Komponistin und Sängerin Fabiana Striffler, deren Arbeit sich nahtlos zwischen Post-Bop, zeitgenössischer Musik und Kunstlied bewegt.
Gemeinsam mit dem legendären Bassisten Greg Cohen, bekannt u.a. durch seine Zusammenarbeit mit Tom Waits und John Zorn, liegt der Schwerpunkt des Quartetts auf Smiths einzigartiger Spielweise, mit der er die Geige für den Swing adaptiert hat.
Dabei spielt das Quartett mit einer ansteckenden Energie und verweigert sich einer Zwangsjacke stilistischer Reinheit.
A Cat on a Hot Fiddle“ verneigt sich vor Smith, indem es sein Vermächtnis in einem durch und durch zeitgenössischen Kontext vorstellt.

www.fabianastriffler.com

 

 

 

 

Schlim und Schläm
(Interpretations of the words and music by Slim Gaillard and Slam Stewart)

Tobias DeliusToby Delius – tenor sax, clarinet
Niklas Fite – guitar, banjo, vocals
Joel Grip – bass, vocals
Michael Griener – drums

Einer der wichtigsten Grundsätze des Jazz ist die Entwicklung einer originellen Stimme, und in der langen Geschichte der Musik sind nur wenige Ansätze so unmittelbar erkennbar wie das Werk, das in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren vom Duo des Gitarristen Bulee „Slim“ Gaillard und des Bassisten Leroy Elliott „Slam“ Stewart geschaffen wurde.
Während beide mit einigen der größten Talente ihrer Zeit arbeiteten, darunter der Pianist Art Tatum, der Saxophonist Charlie Parker und der Trompeter Dizzy Gillespie, machten sie auf eigene Faust eine ansteckend lustige, oft alberne Jazzmusik, gespickt mit Hipster-Jargon, schelmischem Humor und treibendem Rhythmus.
Das Duo nahm zarte Balladen, lautstarken, bluesinfizierten Swing und geschmeidigen Rhythm & Blues auf, aber es war der joviale, komödiantische Gesang, der am meisten heraussticht.
Das Duo benutzte oft eine absurde, selbst erfundene Sprache und hinterließ uns unsterbliche Zeilen wie „The flat floot floggie with a floy floy floy!“.

Zum Abschlussabend der Jazzkeller 69-Konzertreihe treffen wir Bassist Joel Grip, Schlagzeuger Michael Griener, Holzbläser Toby Delius wiederum in einem neuen Kontext.
Mit dem jungen dänischen Gitarristen Niklas Fite zum Quartett erweitert, bearbeiten sie das wilde Repertoire des Duos mit einer Mischung aus Respekt und Respektlosigkeit.
Es umfasst neue Arrangements, die den ursprünglichen Geist und den Sinn für Spaß in der Musik würdigen und gleichzeitig moderne Techniken, ein verstärktes Zusammenspiel der Gruppe und eine modernistische Sensibilität einsetzen.

Wikipedia: Slim + Slam

 

 

 

 

Gorilla Mask

Peter Van Huffel – alto sax
Roland Fidezius – electric bass, effects
Rudi Fischerlehner – drums, percussion

Der kanadische Saxophonist Peter Van Huffel lebt seit zehn Jahre in Berlin und leitet dieses muskulöse Trio mit dem E-Bassisten und Schlagzeug.
Gorilla Mask kommt furios und energiegeladen daher, angetrieben von wendigen Hardrock- und Funk-Grooves, die aber dem Bandleader immer noch genug Raum geben für seine sondierenden, flinken Improvisationen, gelegentlich verstärkt durch dubbige elektronische Schnörkel.

Auf ihrem jüngsten Album Brain Drain erweist sich die Rhythmusgruppe des Trios als unerbittlich und gräbt sich tief in zyklische Muster ein, die knattern und knirschen, während van Huffel alles an die Wand spielt, zwischen Post-Bop-Ausbrüchen und kehligen Schreien und Heulen.
Gorilla Mask packt die Zuhörer mit Gewalt am Hals, bietet dabei aber hochgradige Interaktion und kathartischen Ausdruck.

gorillamaskmusic.com

 

 

Corona Verhaltensregeln: Bitte lesen und beachten!