Jazz am Kaisersteg
Kultursommer im Garten

16. + 30. Juni, 14.+ 28. Juli, 11. August  2018
jeweils 19 - 22 Uhr       draußen & fast gratis

Umfundisi, Schultze/Ehwald/Schröder, JR3, Triebwerk Hornung, The Jerico Projekt, Frank Gratkowski Trio, Silke Eberhard Trio, Fake Noise, Melanoia, Das Kondensat, Generations-Trio, Plejaden Suite, Autochrom, SEES ...

Open Air Bühne am Kaisersteg, Hasselwerderstr. 22, Berlin-Oberschöneweide
( S Schöneweide; S8, S9,S45, S46, S47    Tram M17, 21, 27, 37, 63, 67     Bus M11, 160, 163, 166, 167, N65, N67 )
Jazzkeller 69 e.V. in Zusammenarbeit mit Schockverlag & freundlicher Unterstützung
der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und des Bezirksamtes Treptow-Köpenick, Fachbereich Kultur

 

Der Jazz ist im Keller?

Es schwingt immer auch eine Portion Stolz mit, wenn Jazzmusiker (und die Jazzmusikerinnen auch) von ihren Arbeitsbedingungen erzählen.
„Es war schlimmer als Bergbau, schlimmer als Untertage-Arbeit”, berichtete etwa der vor einem Jahr verstorbene Michael Naura, wie er als Jazzpianist ohne Sonnenlicht und in bedenklich verrauchten Kellern durch die Nächte spielte, bis er buchstäblich ins Sanatorium kam. Doch das ist lange her.

Heute gibt es Jazz auch an der frischen Luft – zum Beispiel auf der Open-Air-Bühne des Jazzkellers am Kaisersteg – auch wenn dahinter immer noch ganz klassisch der „Jazzkeller 69 e.V.“ steht.
Seit bald 50 Jahren bringt dieser Verein Jazz in Berlin auf die Bühne: im ‚Aufsturz‘ in Mitte, aber eben auch in Schöneweide. Was früher der sprichwörtliche „Jazzkeller“ war, ist heute eine Reihe von Bühnen - in der ganzen Stadt verteilt. Ein zentrales „House of Jazz“, wie es derzeit diskutiert wird, kann diese lebendige Szene bestenfalls ergänzen.

Ein Querschnitt der Berliner Jazz-Szene ist auch diesen Sommer wieder am Kaisersteg zu sehen und hören: zum Beispiel Gebhard Ullmann, der 2017 den ersten Berliner Jazzpreis erhielt. Sein Trio heißt »Das Kondensat« – eine erstaunliche Essenz.
Im August teilen sich die SaxophonistInnen Frank Gratkowski, Silke Eberhardt, Jonathan Lindhorst und Peter van Huffel die Bühne.
Und Mitte Juli erinnern Tobias Delius und Matthias Schubert an den 2012 verstorbenen Sean Bergin, der einst aus Südafrika nach Amsterdam gekommen war, und den europäischen Jazz vom Kopf auf seine tanzenden Füße stellte.
Lebendig ist Musik immer, wenn verschiedene „Töne“ aufeinander treffen, wie im »Generations Trio« von David Friedman und Tilo Weber, oder im »Jerico Project«, wo sich das »Matsch& Schnee«-Duo von Maike Hilbig und Silke Eberhard mit drei Posaunisten vereint.
Da bleibt kein Stein auf dem anderen. Und darum geht es doch, immer wieder neu.

~ Tobias Richtsteig, freischaffender Musikjournalist in Presse und Funk, war bis 2018 Mitglied im Jazz-Beirat der Berliner Senatskanzlei f. kulturelle Angelegenheiten.

 

Samstag 16. Juni 2018  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten
Jazz am Kaisersteg



Autochrom

autochromeLuise Volkmann – saxes
Athina Kontou – bass
Lukas Akintaya – drums

„Autochrome“ war 1904 das erste Verfahren der Farbfotografie. Die Basis bis heute: Rot, Gelb und Blau gemeinsam auf einer Ebene.
Das inspirierte damals, noch vor dem ersten Weltkrieg, den Banker und Mäzen Albert Kahn: Er schickte Fotografen in alle Kontinente: sie sollten die Schönheit der unterschiedlichen Kulturen einfangen, um Rassismus und Intoleranz ein eindrückliches Bild entgegen zu halten.
Im Trio „Autochtom“ klingen die Grundfarben Altsaxophon, Bass und Schlagzeug zusammen. International gemischt aus Paris, Leipzig und Berlin.
Ihr Programm: Schnappschüsse, Unschärfen und detailgenaue Kompositionen. Ein Klangbild, das man sich einmal in Ruhe ansehen sollte.
soundcloud

 

 

 

PLEJADEN*SUITE

Paul SchwingenschlöglKubi Kubach – bass
Denis Stilke – drums
Antonis Anissegos – wurlitzer
Paul Schwingen – trumpet
Ronnie Rocket – vocals

Sogar Berliner kennen sie: die Plejaden. Ein Haufen Sterne: hell genug, um selbst am niemals dunklen Nachthimmel der Stadt mit dem „großen Wagen“ verwechselt zu werden.
Den unverwechselbaren Wiener Produzenten Ronnie Rocket kennt man weniger, obwohl er z.B. mit Mars Bonfire, John Cale, Jack Bruce und Nico arbeitete, aber auch mit Miles Davis und Chet Baker.
Genauso kennt er den nicht nur in Berlin bekannten Trompeter Paul Schwingenschlögl und hat bei ihm nun die PLEJADEN*SUITE in Auftrag gegeben.
Und die knüpft bei Miles Davis´ Space-Grooves von „Bitches Brew“ genauso an, wie bei John Coltranes Spiritualität und dem hymnischen Humor von Lester Bowie – und nicht zuletzt bei den mythologischen Plejaden.
Sie waren eine Gruppe von Nymphen, die in Tauben verwandelt wurden und per Luftfracht Zeus die Götterspeise Ambrosia lieferten.
So schließt sich hier der Kreis: auch die Musik von Schwingenschlögls Berliner Quartett groovt, erweitert das Bewußtsein und macht durch bloßes Zuhören unsterblich.

 

 

 

Generations-Trio

generations trioDavid Friedman – vibraphone
Oli Potratz – bass
Tilo Weber – drums

David Friedman und Tilo Weber: der eine hat die Siebzig überschritten, der andere ist noch keine dreißig.
Der Vibrafonist ist abgeklärt und hungrig und blickt auf einen immensen Schatz an Begegnungen und Erfahrungen zurück, der Drummer ist hungrig und abgeklärt, will vielen Menschen begegnen und Erfahrungen sammeln.
Friedman hat den Jazz in den USA beim Spiel mit fast allen Großen der Jazzgeschichte gelernt.
Weber hat in Deutschland bei Friedman studiert und ist auf dem Sprung, die Welt zu erobern.
Die unterschiedlichen Standpunkte vereinen sie mit Bassist Oliver Potratz zum Trio. Friedman freut sich über das Treffen der Generationen:
„Viele Musiker aus meiner eigenen Generation sind sehr vorsichtig. In unserem Trio ist es egal, was ich schreibe, die beiden fressen es auf – ganz ohne Angst, Vorbehalte und Abwägungen.“ Oder, um es mit Tilo Webers Worten zu sagen: „Das ist Musik ohne Klärungsbedarf.“
CD release „Thursday“ Malletmuse Records

 

 

Samstag 30. Juni 2018  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten
Jazz am Kaisersteg



Melanoia

MelanoiaChristian Weidner – alto sax
Ronny Graupe – 7string guitar
Jozef Dumoulin – fender rhodes + FX
Dejan Terzic – drums

Schon für die erste Ausgabe seines „Melanoia“-Quartetts bekam er vor 4 Jahren einen Echo Jazz.
Der ausgezeichnete Schlagzeuger Dejan Terzic ist eben auch ein Erfinder überzeugender Musik-Konzepte.
Aktuell hat er eine neue Traum-Besetzung am Start, die schon von den Beteiligten her viel verspricht: Christian Weidner, als Meister der lyrischen Feinstofflichkeit und Jozef Dumoulin, der das Fender Rhodes neu definiert hat – zusammen mit dem Gitarristen Ronny Graupe und seinen handgewobenen Loop-Flächen und nicht zuletzt Dejan Terzic selbst als fundamentaler Impulsgeber für seine komplexen Klang- und Rhythmus-Schichten.
Der Bandname Melanoia übrigens erzählt von einem Mangel des Schlafhormons Melatonin, der zu chronischer Schlaflosigkeit führen kann – und damit von einem Leben zwischen Melancholie und Paranoia.

 

 

 

SEES

What She Sees Silke Eberhard – alto sax
Sandy Evans – tenor + soprano sax, toys, suling

Das Duo SEES agiert weltumspannend und hat so den Blick ins ganze Universum.
Ist die eine am Südpol, ist die andere am Nordpol; ist die eine in Deutschland, ist die andere in Australien.
Dort trafen sich die beiden 2017 beim Sydney International Women’s Jazz Festival. Die ersten Duo-Improvisationen gingen gleich live über den unabhängigen Kultursender FBi Radio.
Nicht immer entsteht aus dem miteinander Improvisieren auch gemeinsam Musik, aber hier war klar: der Austausch lohnt sich.
Einmal zusammen, nahmen sie gleich ein Album auf, der eingängige Titel erklärt sich von selbst und ist gleichzeitig das Programm: »what she sees« erschien im Mai 2018 auf dem australischen Label »Rufus Records«.
Das gibt SEES die Chance auf eine gemeinsame Tour. Und uns die einmalige Gelegenheit, das Duo live zu sehen. Und das ist seltener als jede Sonnenfinsternis. Und tausendmal interessanter.
sandyevanssilkeeberhard.bandcamp

 

 

 

Das Kondensat

Das KondensatGebhard Ullmann – soprano, tenor saxes; sampler; looper
Oliver Potratz – bass; analog effects
Eric Schäfer – drums; electronics

Was sich hier niederschlägt, hat lange gekocht. Gebhard Ullmann gehört schon lange zu den großen Playern: ob in Chicago, New York oder eben auch wieder in unseren Breiten.
Im vergangenen Jahr erhielt er den ersten Berliner Jazzpreis.
Seine »Basement Research« feiert gerade 25jähriges Bandjubiläum. Mit Eric Schaefer und Oliver Potratz traf er sich zwischendurch zu ganz anderen Forschungen: „Wie können wir mit elektro-akustischen Mitteln improvisieren?“
Zum Beispiel mit dubbigen Bässen, gedoppelten Saxophonen a la Roland Kirk und einer druckvollen Kante Schlagzeug.
Oder mit schwer schleppenden Beats und röhrendem Synthi-Bass, darüber ringmodulierendem Saxophon. Das Kondensat ist eine Essenz aktueller Musik mit mitreißender Wirkung.
das-kondensat

 

 

Samstag 14. Juli 2018  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten
Jazz am Kaisersteg



Umfundisi

umfundisi foto: dietmar listeTobias Delius – tenor sax
Matthias Schubert – tenor sax
Antonio Borghini – bass
Christian Lillinger – drums

»Umfundisi« bedeutet auf Zulu und Xhosa: ‘Prediger’.
Das war auch der vielsagende Spitzname des 2012 verstorbenen Saxofonisten Sean Bergin.
Er stammte aus einer Familie von Seefahrern, der Großvater war als Kapitän in Durban/Südafrika hängen geblieben. Sean erbte den internationalen Spirit seiner Vorfahren, spielte auch in Zeiten der Apartheid mit schwarzen Kollegen zusammen.
Schließlich emigrierte er nach London, wo er u.a. mit Dudu Pukwana und Chris McGregor dem europäischen FreeJazz afrikanischen Drive beibrachte. 1
976 ging er nach Amsterdam und zählte zum inneren Kreis der “Bimhuis”-Szene.
In Amsterdam haben auch die beiden Saxofonisten des Quartetts »Umfundisi« lange gelebt: Matthias Schubert und Tobias Delius, der auch eng mit Bergin befreundet war.
Gemeinsam mit Antonio Borghini (der selbst Bergin in sein »Domino«-Quartett holte) und Christian Lillinger (der 2010 mit Bergin, Delius und Borghini im Aufsturz auftrat) lassen sie die Erinnerung an den Prediger und seine Musik weiterleben.

 

 

Schultze/Ehwald-Duo feat. John Schröder

schultze ehwaldStefan Schultze – fender rhodes
Peter Ehwald – saxes
John Schröder – drums

Ein Atem, der zum Ton, zum melodischen Motiv wird. Ein Klaviermotiv wie ein Echo.
Dieses Trio ist nicht einfach nur ein „Treffen“ zum gemeinsamen Spiel. Da ist mehr. Viel mehr.
Stefan Schultze und Peter Ehwald arbeiten schon seit Ewigkeiten zusammen, nicht nur als Duo, auch bei der »Oktoposse« oder im »Backyard Jazz Orchestra«.
Und das sind nur zwei willkürlich herausgepickte Bandnamen.
„Was die beiden seit nunmehr Jahren anpacken, zeugt von tiefem Einklang, der nur so bestehen kann, wenn man die Verschiedenheit zwischen den beiden Charakteren bejaht“ schrieb die Jazzzeitung vor einem Jahr über ihre jüngste Duo-Platte.
Was zu zweit gilt, geht auch zu dritt gut: Jetzt haben Schultze/Ehwald sich noch John Schröder dazu eingeladen, damit sind es drei außergewöhnliche Berliner Musiker, die sich gegenseitig viel zu erzählen haben. Und wir können live dabei sein.
whyplayjazz

 

 

Absolutly Sweet Marie

Absolutly Sweet MarieSteffen Faul – trumpet
Matthias Müller – trombone
Alexander Beierbach – tenor sax
Max Andrzejewski – drums

»Blonde on Blonde« sei Bob Dylans bestes Album, sagt man. Dabei war der Anfang schwer, erzählte der Nobelpreisträger seinem Biographen Robert Shelton. „Ich war wirklich niedergeschlagen.
Aus ganzen 10 AufnahmeSessions haben wir keinen einzigen Song nehmen können … Es war die Band, aber das wusste ich da nicht. Ich wollte es nicht wahrhaben.“
Nach einem halben Jahr voller Fehlversuche floh er aus New York nach Nashville, wo er Musiker fand, mit denen es endlich funkte.
Hätte er mal gleich mit »Absolutely Sweet Marie« gearbeitet. Das Berliner Brass-Band-Quartett zählt zu den besten DylanBands überhaupt.
Weil sie ihren ganz eigenen Zugang haben: Oft reichen ihnen nur Bruchstücke aus den bekannten Original-Versionen als Material für ausgedehnte Kommentare.
Und die werden nicht weg-genuschelt. Sondern nonverbal und pointiert platziert.
Das Beste daran: dieses Jahr gibt es keinen Nobelpreis, aber das neue »Absolutely Sweet Marie« – Programm hier und jetzt: live!
Absolutly Sweet Marie

 

 

Samstag 28. Juli 2018  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten
Jazz am Kaisersteg



Triebwerk Hornung

TriebwerkWanja Slavin – alto sax
Ludwig Hornung – fender rhodes
John Schröder – drums

Mit seinem Klaviertrio hat Ludwig Hornung im vergangenen Jahr viel Lob bekommen.
Die klassischen Komplimente: dichtes Interplay, natürliche Virtuosität – aber auch: „Alles singt bei ihm“ schrieb Hubert Nuss, der es (selbst Pianist) wissen muss.
Ein wichtiger Hinweis, der auch für das Triebwerk Hornung gilt, das andere Dreierpack.
Hier legt der Pianist mit dem sanfteren Fender Rhodes die Bahn für die lyrischen Höhenflüge von Wanja Slavin (Echo Jazz-Preisträger und -Kritiker), befeuert von John Schröder, der das Schlagzeug als sein Medium gewählt hat.
Als gut eingefahrenes Triebwerk verwandeln sie Spirit in reine Energie; Rock und Drum & Bass-Erfahrung gewähren dabei Bodenhaftung, um auch freiere Jazz-Ausfahrten zu nehmen.
Ihre Titel nennen sie „Hundstage“, „Immer Dömmer“ oder auch “Quäl dich, Du Sau!
Diese Drei haben wirklich etwas zu erzählen.

 

JR3

JR3Jan Roder – bass
Rudi Mahall – bass clarinet
Olaf Rupp – guitar

Wenn er Bass spielt, ist Jan Roder glücklich – das sieht und hört man.
Mehr Glück ist es noch, wenn er freien Jazz spielt, in einer guten Besetzung.
Das wissen Berliner Zuhörer-und schauerInnen aus Hunderten von Konzerten. Nur zu logisch also, dass er die neueste CD mit seinem Trio „Happy Jazz“ genannt hat.
Schon lange kennen sich Rudi Mahall, Roder und Olaf Rupp. Vor Jahren lebten die Drei am Rande des gleichen Parks in Berlin, „konnten sich ohne Schlagzeug … aah … wunderbar zu Hause treffen und fröhliche Kammermusik miteinander improvisieren“ (Zitat Roder).
Wie sie dabei zusammen kommen, in Kontrast oder Dialog treten, immer mit einem Augenzwinkern: das ist schon ein gutes Beispiel dafür, wie Gemeinschaft auch funktionieren kann.
Mit großer Freiheit, exzentrisch ohne Esoterik, nicht zu leise, sondern in fröhlicher Lautstärke. Also: Jazz, der wirklich glücklich macht.
jr3

 

 

MATSCH & SCHNEE – The Jerico Projekt

Silke Eberhard – alto sax
Maike Hilbig – bass
Geoffroy de Masure – trombone
Gerhard Gschlössl – trombone
feat. Daniel Casimir – alt trombone

Die Posaunen und die Mauern von Jericho. Alte Geschichte – und immer wieder gut.
Dabei war es nicht die Lautstärke oder etwa der Sound, der die Stadtmauern damals zum Einsturz brachte. Sondern die Ausdauer der Musiker.
Silke Eberhard und Maike Hilbig haben ein genauso langlebiges Duo: „Matsch&Schnee“.
Wie diese Begleiterscheinungen des Berliner Alltags kommt auch ihre Musik rüber: Kompromisslos nutzen sie Mikrointeraktionen, ungebunden losgelöste Rhythmen und rohen Jazz, um die – dann eben doch – Schönheit der Erde in ihrer ganzen Weite zu beschreiben.
Gerhard Gschlößl hat sich davon seinerseits zu Arrangements reiner Wahrheit inspirieren lassen: mit drei Posaunisten dazu ergab sich ein Quintett, welches bei den Kollektiv Nights 2017 in Berlin erstmals vorgestellt wurde: Das »Jerico Project«.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Da geht es nicht um rohe Klangmacht, sondern um durchdachte Konzepte, die die Strukturen konsequent zum Tanzen bringen, um Musik voller Lebendigkeit. Denn die kann sicher geglaubte Mauern nachhaltig erschüttern.

 

 

Samstag 11. August 2018  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten
Jazz am Kaisersteg



Frank Gratkowski Trio

frank gratkowskiFrank Gratkowski – alto sax, clarinets
Oliver Potratz – bass
Christian Marien – drums

Jazz als Spielhaltung und nicht als Repertoiremusik – mit Hirnschmalz und sexy Sounds.
Kopfmusik für den Bauch! Am stärksten dem Braxton-Trio verpflichtet, bezieht dieses experimentierfreudige Trio die Position eines »expressionistischen Konstruktivismus«: ein Spiel, das versucht durch thematische, melodische oder rhythmische Bausteine eine radikale emotionale Authentizität zu finden.
Eine Formation, die im modernen Jazz europaweite, wenn nicht Weltgeltung genießt.
Dass sie am Kaisersteg auftreten, ist da kein Widerspruch, sondern ganz richtig: hier spielt die Musik !

 

 

Silke Eberhard Trio

silke eberhard trioSilke Eberhard – alto sax, bass clarinet
Jan Roder – bass
Kay Lübke – dums

“In dieser Musik bin ich als Musikerin wahrscheinlich am meisten Ich selber” sagt Silke Eberhard über ihr Trio mit Jan Roder und Kai Lübke.
Einmal natürlich, weil es ihre Kompositionen sind, die hier auf dem Programm stehen – zum anderen, weil sie mit diesen beiden Kollegen einfach wahnsinnig gerne zusammenspiele.
Ein Dutzend Jahre hat das Trio schon gemeinsam erlebt; ihre Platten-Titel beschreiben es als „Being“, ein eigenes musikalisches Wesen also.
Das ist kein Widerspruch zur oben zitierten Einschätzung der Leaderin – sondern total plausibel, wenn man die atmende, elastische, spontane Musik des Trios live erlebt.
silke eberhard trio

 

 

Fake Noise

fake noiseJonathan Lindhorst – tenor sax
Peter van Huffel – alto sax
Dan Peter Sundland – electric bass
Oli Steidle – drums

Glaube nicht alles, was du hörst: Wir leben schließlich in Zeiten von Fake Noise.
Verführerisch schmeicheln Dir die beiden Lead-Bläser ihre Pop-Melodien ins Ohr.
Aber aufgepasst: elektrischer Bass und Drums bringen die Zeiten ins Fließen. Alles könnte auch ganz anders gewesen sein.
Die beiden Saxophonisten Jonathan Lindhorst und Peter van Huffel stammen aus Kanada, diesem anderem Amerika.
Egal: längst gehören sie zu den wichtigen Figuren der Berliner Szene, im vergangenen Sommer servierte van Huffel am Kaisersteg »The Scrambling Ex« und trug seine »Gorilla Mask«.
Lindhorst ist mit »Ear Conditioning« , dem »Berlin Soundpainting Orchestra« und seinem »Limerence Quartet« auf beiden Seiten des Atlantik unterwegs.
Der in Norwegen gebürtige Sundland und er aus Nürnberg stammende Oli Steidle machen die internatione Besetzung komplett: alles Berliner, übrigens.
fake-noise