Mittwoch 5. Dezember '12


Offener Leserbrief an die Berliner Zeitung

Antwort auf einen Artikel in der Berliner Zeitung vom 5.November 2012

 

Wer als verantwortlicher Redakteur der Berliner Zeitung kaum Jazzrezensionen ins Blatt hebt und wenn, dann auch nur zu Konzerten von Veteranen, trägt Mitschuld an der musikalischen Auswahl des Jazzfestes. Von wegen zu alt.

Immerhin verantwortet Herr Balzer als Musikredakteur auch die Berichterstattung über die Berliner Jazzszene, die ist jung, aktiv und international anerkannt.
Sie kommt aber in seiner Berichterstattung über das Musikleben in der Hauptstadt nicht vor.
Wen wundert es dann, wenn der künstlerische Leiter des Jazzfestes, Bert Noglik, bei den Gremien von ARD und Bund nur Musiker im Hauptprogramm durchsetzen kann, die seit vielen Jahren im Feuilleton stehen.

Mit der Nils-Wogram-Werkschau dürften die Wünsche von Herrn Balzer nach jüngeren Musikern und Ausweitung sowie Modernisierung des Repertoires erfüllt worden sein und das nicht abgeschoben auf eine Seitenbühne, aber da war Herr Balzer wohl schon im Berghain.

Außerdem: Die von Herrn Balzer zu recht monierte fehlende Einbeziehung östlich gelegener Kieze als Veranstaltungsorte wird solange nicht durchsetzbar sein, wie das Westberliner Urgestein Ihno von Hasselt als Produktionsleiter des Berliner Jazzfestes nicht in Rente geht.

Da war es schon erfreulich, im traditionsreichen Hanseatenweg wieder improvisierte Musik vom Feinsten zu hören.

Höhepunkt war sowieso das Konzert des Peter Brötzmann Chicago Tentet am Montag – aber da war das Jazzfest schon vorbei und der Berliner Jazzalltag hat begonnen.
Bert Noglik hat noch harte Arbeit vor sich, um so etwas im Hauptprogramm des Jazzfestes durchzusetzen.

~ Wolf-P.  „Assi“  Glöde