manfred schulze

eine Seite für Catcher und sein baritone ...

Manfred Schulze habe ich anlässlich einer Klarinettenquartett-Tour durch die DDR 1986 kennen und schätzen gelernt.
Er ist ein u. a. ein Kenner der Klarinettengeschichte Ostdeutschlands und hat mir durch seine Erzählungen viele neue Erkenntnisse vermitteln können.
Auf dieser Tour haben wir sein Werk "Soldatenklage" aufgeführt.
Eine düstere, ausdrucksstarke Komposition, die nur als Skizze angelegt war und daher viel Raum für interpretatorische und improvisatorische Offenheit zuließ.
Dieses Stück habe ich ein Jahr später mit dem Klarinettenquartett CL 4 aufgenommen und auf Konnex-Records veröffentlicht.
Wir haben es auch noch 1987 auf einer Theater-Tournee-Produktion "Figaro & Co." etwa 90-mal aufgeführt, u.a. beim "Jungen Forum Salzburg" einem Rahmenprogramm der "Salzburger Festspiele".

Auch als Maler faszinierte Manfred mich.
Ich habe fünf Werke von ihm abgekauft, zwei hat er mir geschenkt.
Drei von den abgekauften sind leider bei einem Hausbrand beschädigt oder zerstört worden.
So z. B. das Porträt von Uschi Brüning.
Die beiden anderen gekauften hatte ich vorher an Freunde verschenkt.
Die Bilder (Porträts seiner Eltern), die Manfred mir geschenkt hat sind jetzt im Besitz meiner Ex-Ehefrau.
Da Manfred immer Probleme hatte große Rahmen, Leinwand oder Farbe zu bekommen habe ich ihm einmal dieses aus dem Westen mitgebracht.

Es gibt eine schöne Geschichte dazu.
Als ich mit den Rahmen in die DDR einreisen wollte, erregten sie bei den Zöllnern großes Aufsehen.
Der Wachhabende hatte Bilderrahmen dieser Größe wahrscheinlich noch nicht gesehen und wollte den Vorgang nicht allein entscheiden. Er rief einen zweiten zu sich. "Heinz komm mal raus. Sind das jetzt Fensterrahmen oder nicht?"

Theo Jörgensmann, August 2009