Freitag 17. Januar '20    Einlass: 21:00  Beginn: 21:30  -  jazzkeller 69 stellt vor
AUFSTURZ   [Oranienburgerstr. 67]


Brigade Futur III feat. Spielvereinigung Sued

Brigade Futur IIIElia Rediger – vocals
Benjamin Weidekamp – woodwinds
Jerome Bugnon – trombone
Michael Haves – guitar, artificial singing, samples, Kazoo, keyboards

 

Spielvereinigung Sued:

Simon Bodensieck, Johannes Moritz, Damian Dalla Torre, Henrik Baumgarten (woodwinds); Konrad Schreiter, Patrick Schanze, Vincent Hahn (trumpets); Ludwig Kociok, Julian Schließmeyer, Matthias Büttner (trombones); Florian Kästner (piano); Philipp Rohmer (bass); Philipp Scholz (drums); Special guests: Richard Koch (trompet), Uli Kempendorff (soprano saxophone, flute)

Das Berliner Kollektiv Brigade Futur III spielt gemeinsam mit der Spielvereinigung Sued ein Jazz, der endlich mal wieder alle angeht. Geht nicht, gibt’s nicht, und gibt’s nicht, geht nicht. Free Jazz im ursprünglichsten Sinne des Wortes, der mörderischen Spaß macht.

Der in Berlin lebende Saxofonist Benjamin Weidekamp (Olaf Ton, Stereo Lisa) wurde von der Big Band Spielvereinigung Sued aus Leipzig zu einer Auftragskomposition eingeladen.
Mit dem Songwriter und Produzenten Michael Haves, mit dem er kurz zuvor das Projekt Filter Bubble gründete, dem Seeed-Posaunist Jerome Bugnon und dem Schweizer Künstler und Sänger Elia Rediger formierte sich eine Art Powerbrigade, die ihre politischen Anliegen in Musik umsetzen wollte. Die Einladung der Spielvereinigung wurde im Viererverbund unter dem Namen Brigade Futur III angenommen.

Die vier apokalyptischen Bilderstürmer wollen handeln, jetzt, hier für morgen.
„Alles wird gut gegangen sein werden, aber wie nur? Wie kann man für ein positives Zukunftsbild einstehen, dessen Voraussetzungen in der Zukunft erst geschaffen zu sein werden haben.“
Die Idee des Futur III war geboren. Sie erinnerten sich an die Herren Brecht und Weill, welche maßgeblich das politische Kunstlied prägten. Wie würde es sich anhören, diese Idee ins Jahr 2017 zu transportieren? Wie kann man heute politische Musik machen, was sind unsere Angriffspunkte?
Jeder der vier Individualisten steht an einem anderen Punkt in seinem Leben, daher brachte jeder ganz eigene Ideen mit ein. Wie, was aber nicht warum. Das Leben war stärker als die Kunst.
Eine Art Post Art, in der nicht nur alles möglich, sondern alles zwingend ist.
Die Brigade Futur III als urbaner Stamm, der einen wahnwitzigen Kriegstanz auf den gentrifizierten Straßen und Plätzen der Hauptstadt aufführt. Brecht und Weill rasieren sich Iros, Kurt Schwitters tanzt Pas De Deux mit Max Raabe, A Tribe Called Quest wird zur Marschkapelle, Rage Against The Machine batteln sich mit Duke Ellington, Luigi Nono headbangt zu Sonic Youth, Charles Mingus verbarrikadiert sich mit K.I.Z., John Coltrane feiert die Auferstehung von J. Dilla.

Der Sound ist gnadenlos übersteuert, der Gesang taumelt zwischen snobistisch bis verzerrt. Die Texte sind provokant, doppelbödig, widersinnig, absurd, existenzialistisch und auf eine beiläufig eindringliche Art unmittelbar dem Leben abgelauscht.
Oft muss man doppelt hören, um seinen Ohren zu trauen. Brigade Futur III trägt die Kunst zurück auf die Straße, in den Späti, auf den Spielplatz, in die Küche, auf den Balkon.
Das Wendecover – John Hartfield und Jello Biafra lassen grüßen – symbolisiert den Sturm auf die Bastille unserer eigenen Trägheit.

Jazz, der endlich mal wieder alle angeht – und trotzdem oder gerade deswegen mal wieder mörderischen Spaß an sich selbst haben und machen darf. Keine Angst vor Klischees und Plattitüden. Geht nicht, gibt’s nicht, und gibt’s nicht, geht nicht. Free Jazz im ursprünglichsten Sinne des Wortes.

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