Samstag 27. Juli '19  - jazzkeller 69 präsentiert - 19 Uhr:
Open Air Bühne im Garten   [Hasselwerderstraße 22A]
Jazz am Kaisersteg


Instant Songs

Instant SongsFrank Gratkowski – reeds
Sebi Tramontana – trombone

„Instant Songs“ – das sind Lieder, die im Augenblick entstehen. Sebastiano Tramontana und Frank Gratkowski nennen so die Musik, die sie spontan im Duo entstehen lassen.
Oft wirken dabei ihre Improvisationen wie kleine komponierte Lieder. Einige haben wunderschöne Melodien, andere werden „gesungen“, wenn die Musiker ihre Stimmen erheben.
Wieder andere machen erweiterte Spieltechniken notwendig: Mehrklänge oder Geräuschhaftes.

Einige dieser Songs sind sehr romantisch, andere wiederum sehr abstrakt. Doch eine klare Struktur ist ihnen gemeinsam: letztendlich geht es immer um den musikalischen Dialog mit einer erzählerischen Qualität, eben um spontane Lieder.

Frank Gratkowski ist einer der Musiker, die sowohl als Lehrer als auch als Mitmusiker und Initiatoren einen wichtigen Vermittlungspunkt für viele Wege im Jazz und in der improvisierten Musik in Deutschland und Europa bilden.
Im Jahr 2000 kam er im Köln-Berlin-Trio mit Mathias Schubert und Johannes Bauer zum ersten Mal zum Jazzkeller 69 nach Treptow. Inzwischen ist er selbst Berliner und mit drei Dutzend verschiedener Projekte bei uns zu Gast gewesen.
Sebi Tramontana stammt aus Sizilien, studierte in Rom Musik und gehört im Bereich der improvisierten Musik zu den herausragenden Posaunisten Europas.
Als solcher spielte er auch 2017 im Berlin Improvisers Orchestra auf Einladung des Jazzkellers.
Einem breiteren Publikum ist er allerdings durch die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Udo Wachtveitl bekannt, bei dessen Lesungen er die Texte musikalisch einrahmt.

 

 

In Memoriam Jochen Gleichmann

Helmut Forsthoff Band feat. Uschi Brüning

helmut forsthoffUschi Brüning – vocal
Helmut Forsthoff – tenor sax
Gerhard Kubach bass
Denis Stilke – drums
Thomas Finke – keyboards
Paul Schwingenschlögl – trumpet

Als im Jazzkeller Treptow noch Dixieland gespielt wurde, gehörte Helmut Forsthoff, gerade Mitte Zwanzig, zur einer Generation von Musikern, die die Grenzen des Jazz wenn nicht sprengen, so doch deutlich locker sehen oder ganz ignorieren wollten.
Mit Kollegen aus der Klaus Lenz-Band gründete er 1971 die Band SOK, ein wichtiger Angelpunkt, der heute noch Orientierung gibt. Kollegen wie Ulrich Gumpert, Günter “Baby” Sommer und als Gast “Luten” Petrowsky spielten hier JazzRock, der beim Rundfunk aufgenommen und im Jugendsender DT64 überaus erfolgreich war.
Zur SOK Besetzung gehörte neben Forsthoff auch der Trompeter Jochen Gleichmann aus dem Bläsersatz der Klaus Lenz Band. Die beiden bedeutenden Instrumentalisten wurden Freunde und trafen sich u.a. in der Hannes Zerbe Blechband wieder, die ab 1979 in zu den wichtigsten Großformationen der DDR zählte.
In dem dreistimmig konzipierten Trompeter-Projekt „African Chase Experience“ von Paul Schwingenschlögl spielte Jochen Gleichmann die erste Trompete.
Ende des vergangenen Jahres ist Jochen Gleichmann nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Ihm widmen sein Kollegen dieses Konzert.

Uschi BrüningUschi-Bruening wurde einst von Klaus Lenz entdeckt und traf dort u.a. Helmut Forsthoff, Hermann Andres und Jochen Gleichmann. Mit Forsthoff und weiteren Kollegen formierte sie schließlich ihre Band Uschi Brünig & Co., mit der sie bis 1979 regelmäßig auch im Jazzkeller Treptow auftrat.
Später wandte sie sich von Soul und Jazzrock eher dem freien Jazz zu. Und doch freut sie sich, wieder mit den Gefährten aus alten Zeiten auf der Bühne zu stehen.
„Das sind alte Freunde“ sagte sie im Frühjahr dem Jazzpodium bei einem Gespräch über ihre eben erschienene Autobiografie („So wie ich“ Ullstein).
„Da fühlt man sich wohl. Und wo man sich wohlfühlt, singt man auch ganz anders.“
So wird das heutige Konzert eine außergewöhnliche Hommage an ein halbes Jahrhundert musikalische Freundschaft und den ebenso beständigen Jazzkeller, an eine immer noch lebendige Musik und an einen noch in der Erinnerung seiner Freunde und Fans weiterlebenden.