Sonntag 12. Mai '19    Einlass: 15:00  Beginn: 15:30  -  Jazzkeller 69 zu Gast in
Industriesalon Schöneweide   [Reinbeckstr. 9, 12459  Berlin-Schöneweide]


Johannes Bauer fehlt – Memorial Werkstatt Orchester

Johannes BauerHeiner Reinhardt – tenor sax, bass clarinet
Frank Paul Schubert – sopran sax
Frank Gratkowski – alto sax
Gebhard Ullmann – flute
Christof Thewes – trombone
Lina Allemano – trumpet
Simon Jakob Drees – violin
Matthias Bauer – bass
Andreas Willers – guitar
Julie Sassoon – piano
Willi Kellers – drums

Am 6. Mai 2019 jährt sich der Todestag von Johannes Bauer zum dritten Mal.
Er war einer wichtigsten europäischen Posaunisten und Komponisten des Freien Jazz und der Improvisierten Musik.
Sein Posaunenspiel setzte in vielen Ensembles Maßstäbe.
Für den Jazzkeller Treptow bzw. Jazzkeller 69 e. V. war er war einer der relevanten Protagonisten. Von 1976 bis zu seinem Tod gab er 95 Konzerte, darunter mit international bekannten Kollegen, wie Jon Rose (1988), Clayton Thomas (2004), denen er erste Auftrittsmöglichkeiten in (Ost-)Berlin ermöglichte.
Sein eruptives Spiel, seine kraftvoll gestanzten Töne, die kompromisslos lautenden Ausbrüche machten ihn früh schon unvergleichlich.
Er wagte sich aber auch an gegenteilige Exzesse heran, indem er die Posaune wie zum Aushauchen brachte, mit Atemgeräusch spielte und dabei immer so betont ernsthaft blieb. Ihm ging es nicht darum als Solist alleine in der vordersten Reihe zu stehen.
Er wollte, dass alle Mitglieder einer musikalischen Formation als ein gelungenes Team zusammen Musik entwickeln.
Sein Ziel war es, dass jeder musikalische Moment zu einer spannungsgeladenen Dichte zusammenwächst. Er fügte in seinem Posaunenspiel immer das hinzu, was gerade in der Musik fehlte.
Auch wenn Johannes Bauers Posaunenstimme nicht zu ersetzen ist, hat sich der Jazzkeller 69 e. V. zur Aufgabe gemacht seine Ideen zu bewahren und zu pflegen.
Das elfköpfige Werkstattorchester setzt sich aus international bekannten Musiker zusammen, die eng mit Johannes Bauer zusammen gearbeitet haben, u. a. auch in Konzerten des Jazzkeller 69 e. V., und die mit seinen Improvisationstechniken und Kompositionsmodellen vertraut sind.

Johannes Bauers kompositorisches Schaffen umfasst ironisiert-verfremdete idiomatische Stücke in Hanns-Eisler’scher Tradition (Walzer, Märsche, „Jazz“), des Weiteren mehr oder weniger durchkomponierte Werke mit aleatorischen Aspekten, die sich eher der Neuen Musik zuordnen lassen, und graphische Notationen, die zwar theoretisch von nahezu jedem versierten Ensemble aufgeführt werden könnten, aber erst so recht zum Blühen kommen, wenn die beteiligten Musiker erfahrene Improvisatoren sind, da die durch die Notation gesetzten Freiräume nur dann entsprechend kreativ und inspiriert ausgestaltet werden können.
In dem neuenddeckten Stück Nr. 10 werden Elemente herkömmlicher Notation als graphische Zeichen verwendet. Über einen Timecode werden die einzelnen Aktionen gesteuert und so zu einer Art „gestischem Unisono“ geführt.

Jorgo Schäfer

Während des Konzertes:
live-actionpainting von Jorgo Schäfer

 

Das Industrieareal in Oberschöneweide gilt als größtes zusammenhängendes Industriedenkmal Europas. Im Industriesalon Schöneweide ist diese Geschichte sichtbar.
Elektropolis-Tour: Jeden Sonntag um 12 Uhr,Treffpunkt: Industriesalon

 

Und in unmittelbarer Nachbarschaft die Ausstellung:
Roger Melis I Die Ostdeutschen
Fotografien aus drei Jahrzehnten DDR

 

Gefördert von Musikfonds e. V.

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