Freitag 9. November '18    Einlass: 21:00  Beginn: 21:30  -  jazzkeller 69 stellt vor
AUFSTURZ   [Oranienburgerstr. 67]


Rupp/Rogers/Schubert meets Bonehenge

olaf ruppOlaf Rupp – electric guitar
Paul Rogers – 7-string double bass
Frank Paul Schubert – saxophone

CD release:
„Three Stories about Rain, Sunlight & The Hidden Soil“ Relative Pitch Records

Schon wieder ein Trio ohne Schlagzeug. Olaf Rupp hat ja schon einiges mit Schlagzeugern aller unterschiedlichster Provenienz angestellt, von Burkhard Beins bis Michael Wertmüller.
Aber genauso, wie bei seinem Duo mit der Cellistin Ulrike Brand, wie auch dem Trio mit Jan Roder und Rudi Mahall, so fällt auch hier auf, dass gerade die rauhen, verzerrten Klänge der E Gitarre sich ganz anders in den Gesamtklang integrieren, wenn da eben kein Trommler dahinter ist, der das ganze allzu schnell in bekannte assoziative Bahnen treibt.

Paul Rogers kennen viele wohl am besten von seiner Zeit beim Keith Tippets Quartett MUJICIAN.
Sein speziell entwickelter Kontrabass mit 7 Saiten ermöglicht ihm gerade in diesem Trio sich extrem frei zwischen einer weiten Spanne von Registern von den tiefen Growls der E-Gitarre bis hin zum hohen Glänzen des Sopransaxofons zu bewegen.
Frank Paul Schubert hat mit seinen Ensembles schon einige Erfahrung mit E-Gitarren (Andreas Willers bei GRID MESH) und auch mit dem Siebensaiter von Paul Rogers (bei ROPE).
Er versteht es hervorragend, sich sehr vital in dem Spannungsfeld zwischen klanglicher Verfremdung und tonbezogenen Linien zu bewegen.
Die Musik dieses Trios lebt von dem Vertrauen und dem Vergnügen, sich immer wieder neu in das Kommen und Gehen musikalischer Kleinszenarien einzulassen.

CD-Review von Bruce Lee Gallanter ~ Downtown Music gallery, New York:
It has been a while since we’ve heard anything from UK contrabassist Paul Rogers (2+ years), who lives in South France and has worked at length with Paul Dunmall and Keith Tippett in Mujician. Berlin-based guitarist Olaf Rupp has been around for a couple of decades and has more than a dozen discs of solos, duos and trios on labels: FMP, Grob and JazzWerkStatt. German saxist, Frank Paul Schubert, has also remained below the radar but has worked with Alex Von Schlippenbach, Paul Dunmall and Willi Kellers.

This disc was recorded in a studio in Berlin in July of 2017. The sound on this disc is extremely warm, clean and well produced. Paul Rogers, who has a custom-made 7-string bass & bow, has an extraordinary, completely distinctive sound.
Although Mr. Rogers and Mr. Rupp have never recorded together (as far as I know), they work extremely well together, coaxing similar sounds on their respective stringed instruments. When the tempo becomes a flurry, it is difficult to tell them apart.
Mr. Schubert also seems like a perfect partner, his soprano weaving in and out, while the strings dazzle us with their frenzied interaction. There is quite a bit of quiet, restrained improv which sounds wonderful since it so carefully well executed, tight, thoughtful, organic.
There are also some intense, explosive moments, when the sh*t hits the fan, but these are interspersed within a strong connected body of work which flows just right.
At nearly 70 minutes long, this is quite a bit to digest but I must admit that I was consistently mesmerized throughout its entire length.
Considering how much great music has already been released on the Relative Pitch label, this disc remains near the top of the heap so dig in now!

 

 

Bonehenge

Iven HausmannIven Hausmann – trombone
Stefan Lottermann – trombone
Jan von Klewitz – tenor sax
Pepe Berns – bass
John Schröder – drums

Schon allein die Verschiedenartigkeit der Posaunisten ist hörenswert, da Lottermann unverwechselbar aus Mangelsdorff´s Klangwerkstatt stammt, während Hausmann eher durch klassische und zeitgenössische Klangvorstellungen geprägt wurde.
Der Saxophonist Jan von Klewitz ist dazu ein eher traditioneller Gegenspieler. Die Rhythmusgruppe ist eine seit langem eingespielte Einheit, die sich hervorragend zwischen traditioneller und improvisierter Musik entfaltet.

Überraschend ist der Klang dieser Produktion – zwei Posaunen und ein Saxophon, dazu die filigran pulsierende Rhythmusgruppe.
Choralartige Passagen wechseln sich mit Big-Band Klängen ab, dazwischen immer wieder die Improvisationen der unterschiedlichen Musikerpersönlichkeiten, von lyrischen Melodieführungen über cool-distanziert, am Klang interessierten Ausflügen bis zu ekstatischen Äußerungen wird die ganze Palette der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten aufgeführt.
Jazz für offene Ohren und die ganze Phantasie.  ~ Jazz in NRW 10/96

Starkes Gebläse:
Unschwer läßt der Titel auf ein umfangreiches Opus schließen. Eine Reise durch akustische Ausnahmesituationen. Dabei ist es vor allem die Besetzung mit Saxophon und zwei Posaunen, die für Ungewöhnliches sorgt.
…Mit unglaublicher Rasanz bricht hernach eine Improvisation los, bei deren spannungsreicher Dichte man den Eindruck hat, die Musiker seien mit ihren Instrumenten geradezu verwachsen. Eine Kommunikation entsteht, die über sämtliche menschlichen Affekte zu führen scheint.
… Selten wird so konzentriert aufeinander gehört, selten wird aber auch so „sauber“ improvisiert. Technisch geht das alles auf höchstem Niveau vonstatten. Daß die Posaunisten die Zirkularatmung beherrschen, ist selbstverständlich.
Da auf elektronischen Schnickschnack verzichtet wird, ist das Ergebnis von bester Natürlichkeit.
~ RheinArt Main 5/96